Hochschul-Projekt in Trier Forscher bauen antikes Handelsschiff nach

Trier · Die Wissenschaftler und Studenten wollen durch die „Laurons 2“ mehr über die Leistungsfähigkeit des römischen Handels erfahren.

 Studentin Sarah Baltes, Projektleiter Christoph Schäfer und Student Peter Johann sitzen an Deck der „Laurons 2“. 

Studentin Sarah Baltes, Projektleiter Christoph Schäfer und Student Peter Johann sitzen an Deck der „Laurons 2“. 

Foto: dpa/Harald Tittel

Trierer Forscher sind dem Wissen antiker Kapitäne auf der Spur: Sie haben einen seegängigen römischen Segelfrachter nachgebaut, der bald in der Mosel zu Wasser gelassen werden soll. Er werde den Wissenschaftlern viele Daten zur Leistungsfähigkeit des antiken Handelsschiffes liefern. „Für uns ist fantastisch, dass wir dann zum ersten Mal die Eigenschaften eines römischen Segelschiffes exakt messen können“, sagt Projektleiter Christoph Schäfer, Althistoriker an der Universität Trier.

Das Schiff, das vorläufig „Laurons 2“ heißt, ist 16 Meter lang, fünf Meter breit, fast ebenso hoch und wurde in den vergangenen zwei Jahren von Forschern, Studenten und Handwerkern originalgetreu nachgezimmert – aus zwölf Eichen und 14 Kiefern aus dem nahen Trierer Forst. Vorlage für den Schiffsbau war ein versunkenes Schiff aus dem dritten Jahrhundert: ein Segelschiff, das in der Bucht von Laurons an der südfranzösischen Küste nahe Marseille bei einem Sturm untergegangen und als Wrack in den 1980er Jahren ausgegraben worden war. Die Pläne stammen vom Museum für Antike Schifffahrt in Mainz.

Hauptziel des Projektes sei es, durch die Analyse der Leistungsdaten des Schiffes, insbesondere der Segeleigenschaften, Informationen über den antiken Seehandel zu erhalten, der als Kernelement des Warentransportes das römische Wirtschaftswesen präziser fassen lasse, teilte die Hochschule Trier mit, die ebenfalls an dem Nachbau beteiligt ist. „Dahinter steht die Frage, inwieweit die römische Wirtschaft bereits Züge von Globalisierung aufweist und welche Langzeiteffekte dadurch in der Perspektive langer Dauer zu beobachten sind – eine Fragestellung, die uns gerade heute zu denken geben kann.“

Wenn das Schiff in die Mosel komme, sei es noch nicht dicht. „Es läuft erst einmal Wasser rein, damit das Holz aufquellen kann“, sagt Projektleiter Schäfer. „Bis zur Schiffstaufe wird es aber schwimmen.“ Diese ist für den 5. Juli geplant. „Und dann kriegt das Schiff einen richtig ordentlichen Namen, der auch etwas mit Trier zu tun hat“, sagt Schäfer. Welchen, das sei noch geheim.

(dpa)
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