Studie Uni-Alltag schlägt aufs Gemüt

Düsseldorf (RP). Studenten haben ein leichtes Leben. Das ist ein gängiges Vorurteil, auf das auch vor Jahren ein Radiomoderator anspielte, der seine Hörer am Nachmittag folgendermaßen begrüßte: "Guten Tag, meine Damen und Herren. Guten Morgen, liebe Studenten." Das Vorurteil des bequemen Unilebens hält sich hartnäckig - zum Ärger vieler Studenten, die zwischen Hörsaal, heimischem Schreibtisch und Nebenjob hin- und herhetzen.

Eine aktuelle Studie der Techniker Krankenkasse, an der 235 Studenten der Heinrich-Heine-Universität teilnahmen, zeigt nun: Der Unialltag geht aufs Gemüt. Jeder Dritte der Befragten leidet laut der Studie unter Konzentrationsstörungen und Nervosität, jeder Vierte hat zudem Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen. Als belastend empfanden die Teilnehmer der Untersuchung vor allem Zeitdruck, Hektik und fehlende Rückzugsmöglichkeiten.

Prüfungen, Hektik, Druck

Diesen Eindruck bestätigt Philipp Tacer vom AStA-Vorstand: "Gerade zum Ende des Semester hört man von vielen Studenten, dass sie fast jeden Tag Prüfungen haben. Da kann ich mir durchaus vorstellen, dass dieser Stress und die Hektik auf das Gemüt gehen." Der AStA bietet daher Beratung bei Prüfungsstress und in Konfliktsituationen an. "Und die werden - man muss ja fast sagen: leider - gut angenommen, und das Bedürfnis nach Beratung steigt von Jahr zu Jahr."

Die Techniker Krankenkasse hat auch untersucht, wie stark mentale Beschwerden bei den Jung-Akademikern verbreitet sind. "Statistisch gesehen erhält jeder Studierende für fünf Tage im Jahr Medikamente gegen Depressionen", erklärt Gesundheitsmanager Joachim Schröer. Zum Vergleich: Berufstätige aus derselben Altersgruppe erhalten das Mittel nur für 3,5 Tage.

Zudem steigt die Zahl der Studierenden, die Antidepressiva nehmen, mit dem Alter: Über drei Prozent der 30- bis 34-jährigen Männer und sechs Prozent der Frauen werden laut TK derartige Medikamente verordnet. Bei den 20- bis 24-jährigen Studenten sind nur rund ein Prozent der Männer und zwei Prozent der Frauen betroffen.

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