Fotos Umfrage: Ihre Erfahrung mit Nachhilfe
Hildburg Schmidts (53), Gymnasiallehrerin in Rheinberg: „Dass immer mehr Schüler Nachhilfe nehmen, liegt sicher auch daran, dass nicht mehr kontinuierlich geübt wird. Schüler arbeiten heute nur noch sporadisch. In der Gesellschaft werden Regel- und Gleichmäßigkeit seltener. So wie der strukturierte Tagesablauf mit Essenszeiten, Freizeit und Arbeit immer mehr aufgeweicht wird, so geht auch die Zeit fürs Üben und Lernen verloren.“
Alina Gelbhaar (13), Schülerin der 7. Klasse des Leibniz-Gymnasiums in Düsseldorf: „Mein Vater hat mich bei der Schülerhilfe angemeldet, weil ich schlechte Noten in Mathe habe. Mittlerweile bin ich zwei Monate hier. In der Schule geht es oft zu schnell, oder man wird abgelenkt. Bei der Nachhilfe bekomme ich den Stoff so erklärt, dass ich ihn verstehe. Meine Hausaufgaben sind viel besser geworden. Ich mache auf jeden Fall weiter.“
Anne Hansen (18), Schülerin der Stufe 12 aus Rheindahlen: „Seit der 9. Klasse habe ich Nachhilfe in Mathematik. Peinlich ist mir das gar nicht. Mir liegt das Fach einfach nicht, ich muss eben etwas mehr tun. Dass so viele Nachhilfe nehmen müssen, liegt auch an den Klassengrößen. Wenn 25 Schüler in einem Grundkurs mit nur drei Stunden pro Woche sitzen, kann man sich nicht mehr so um den Einzelnen und seine Probleme kümmern.“
Claus Hösen (57), Schulleiter am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Kleve: „Grundsätzlich sollten Schüler aus eigener Kraft die Anforderungen erfüllen können. Geraten sie durch Krankheit oder belastende Situationen in der Familie in Rückstand, kann Nachhilfe sinnvoll sein. Die Gründe, warum immer mehr Schüler Nachhilfe nehmen, sind vielfältig. Manche bringen nicht die nötige Arbeitshaltung mit oder setzen andere Prioritäten.“