"Iglu": Deutsche Viertklässler können mithalten Test sieht Zehnjährige beim Lesen im oberen Mittelfeld

München (rpo). Was bei PISA nicht hingehauen hat, klappt wenigstens bei "Iglu": Deutsche Viertklässler können beim Lesen international mithalten.

Bei der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung "Iglu" rangierten sie im oberen Mittelfeld der beteiligten Länder, berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus". Bildungsforscher werten die Ergebnisse dem Bericht zufolge als Beleg dafür, dass die Probleme des deutschen Bildungssystems erst ab der fünften Klasse begönnen. Bei der Pisa-Studie hatten 15-jährige Schüler lediglich Platz 21 belegt.

Dem Bericht zufolge hatten die Viertklässler kaum Schwierigkeiten beim Lesen und konnten häufig die erforderlichen Schlussfolgerungen aus den Texten ziehen. Die Spitzenplätze belegten Schweden, England und Finnland. Weltweit hätten 35 Nationen an dem Lesetest im April und Mai 2001 teilgenommen, dessen Ergebnisse am 8. April vorgelegt werden, wie das Magazin berichtet. Pro Staat hätten sich mindestens 150 Schulen mit je zwei Schulklassen beteiligt. In Deutschland nahmen den Angaben zufolge 9.000 Kinder von 211 Grundschulen aus allen 16 Bundesländern teil.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, sagte dem Magazin, das Problem sei, dass sich die Schüler in einigen Bundesländern nach der vierten Klasse frei für eine künftige Schulart entscheiden könnten. Dies habe besonders für die Gymnasien gravierende Folgen. "Starke Schüler fühlen sich überfordert, schwache unterfordert, das Leistungsniveau sinkt", bilanzierte Kraus. Die Bonner Erziehungswissenschaftlerin Una Röhr-Sendlmeier sagte dagegen, mit zunehmender Schuldauer ließen der Spaß am Lernen und die Autorität von Lehrern häufig nach.

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