Sich informieren Zunächst sollte sich jeder die Zeit nehmen, sich mit seinen persönlichen Voraussetzungen zu besfassen. Dafür jede Woche ein festes Zeitfenster freiräumen. Was sind meine Interessen? Wofür kann ich mich begeistern und wofür würde ich mich anstrengen? Gibt es ein Berufsziel, das ich unbedingt erreichen möchte? Mit diesen Vorüberlegungen kann man Studieninteressenstests angehen. Die gibt es unter hochschulkompass.de oder studifinder.de. Zudem bieten das "Borakel" der Ruhr-Uni Bochum sowie der HN-Navigator der Hochschule Niederrhein Empfehlungen zu den eigenen Interessen.

Erkunden An welcher Uni gibt es Fächer, die zu meinen Interessen passen? Diese Frage beantwortet der Hochschulkompass. Dort sind die Studienangebote aller deutschen Hochschulen auf dem neuesten Stand zu finden. Ratsuchende können sich auch an die Studienberater der Hochschulen wenden. "Die Uni ist ein offener Raum, man kann jederzeit vorbeikommen, sich umsehen, sich in Vorlesungen setzen und Kommilitonen befragen", sagt Studienberaterin Christa Mock-Mailahn. In Köln kann man beim Projekt "Uni-Alltag" einen Studenten einen Tag lang an der Uni begleiten. Auch die Uni Düsseldorf bietet diese Möglichkeit. Zudem veranstalten verschiedene Unis Workshops für Schüler zur Studienwahl. An der Uni Duisburg-Essen findet dieser regelmäßig unter dem Motto "Deine Studienwahl - schon klar?" statt. In Köln ist am Samstag, 17. Mai, Open-Campus-Tag. Die Uni Düsseldorf bietet einen Studienberatungs-Chat an. Schüler können ihre Fragen zur Studienwahl von zu Hause aus stellen. Die RWTH Aachen hat zahlreiche Vorträge rund um die Studienwahl im Programm, etwa "Kurz vor Toresschluss: Unentschlossen? Was geht jetzt noch?" am 3. Juni.

Entscheiden Man kann sich nicht nur mit einem Studienfach, sondern auch mit den Berufsmöglichkeiten auseinandersetzen. "Reizt mich eine bestimmte Firma, eine bestimmte Position? Dann sollte ich schauen, dass die Studieninhalte dazu passen", sagt Christa Mock-Mailahn. Sie rät, nach Stellenanzeigen zu suchen, die einen interessieren, und zu schauen, welche Fähigkeiten verlangt werden. "Daran kann ich mein Studium ausrichten - ob ich dann später genau auf so einer Stelle lande, ist natürlich offen."

Sich bewerben Viele kümmern sich erst um die Studienfrage, wenn sie ihr Abizeugnis in der Hand halten. Fast zu spät, sagen die Studienberater, denn für viele Studiengänge muss man sich inzwischen bewerben. Dabei gilt die Deadline 15. Juli. Nach den Osterferien ist die beste Zeit für Internetrecherche, Studienberatung und Co. Wenn die Bewerbungen abgeschickt sind, ist die Entscheidungsfindung noch nicht vorbei. Denn man sollte sich jetzt schon die Frage stellen: Was tun, wenn mehrere Zusagen ins Haus flattern? "Was ist meine Priorität und wovon mache ich meine Entscheidung abhängig? Nehme ich direkt die erste Zusage an, egal was danach noch kommen mag?", so Christa Mock-Mailahn. Ihr "Rucksack-Tipp": "Nach den Abiturprüfungen kann man die Zeit bestens nutzen, um die Uni zu besuchen, bei denen man sich beworben hat. Durch diese Rundreise kann man Städte, Kulturangebote, die Lage der Uni und Freizeitangebote an einer Hochschule kennenlernen."

Studieren Die Studienberaterin empfiehlt, an einer einmal getroffenen Entscheidung nicht unabdingbar festzuhalten: "Die Studienwahl ist ein Prozess. Man sollte sich das erste Semester zur Orientierung gönnen und sich fragen, ob man auf der richtigen Schiene ist." Natürlich erfordert das Mut, vor allem, wenn die Familie mit Kommentaren wie "Du musst doch wissen, was du willst" drängelt. Die Neuorientierung kann auch für den gewählten Studienort gelten: Vielleicht wollte ich direkt nach dem Abi in der Nähe von Familie und Freunden bleiben - nach einem halben Jahr kann das aber schon anders aussehen.