London Sieben deutsche Unis unter den Top 100

London · Das angesehene Londoner Hochschul-Magazin "Times Higher Education" hat sein weltweites Ranking "100 unter 50" herausgebracht. Die untersuchten Hochschulen sind jünger als 50 Jahre und gelten als zukunftsträchtig.

Die Bestenliste des aus der berühmten Londoner Zeitung hervorgegangenen Magazins "Times Higher Education" ist kein übliches Ranking. Es geht nicht um die 100 besten Hochschulen der Welt, sondern um die 100 besten unter denjenigen, die jünger als 50 Jahre sind und von denen man sich einen Schub für die Zukunft erhoffen darf. Dass Deutschland auf dieser Liste einen der ersten Plätze einnehmen würde, war nicht zu erwarten. Doch allein schon der Umstand, dass die Liste immerhin sieben deutsche Hochschulen umfasst, darunter sogar zwei aus NRW, ist als Erfolg zu werten. Duisburg-Essen steht auf Platz 59 (Weiteres siehe Grafik).

Phil Baty, Herausgeber des Rankings, äußert sich über das Abschneiden Deutschlands so: "Zusätzlich zu den starken Ergebnissen für seine traditionelleren Institutionen in unseren Rankings ,Welt' und ,Welt Ansehen' hat Deutschland Stärke auch in dieser in die Zukunft gerichteten Liste bewiesen. Es hat jetzt sieben der besten jungen Universitäten der Welt, eine mehr als im vorigen Jahr und sogar drei mehr als im Jahr 2013." Das zeuge von einem gesunden Hochschulsystem mit hohem Potenzial.

Hier weitere Ergebnisse des Rankings:

Auf dem ersten Platz der "100 unter 50" steht jetzt die Schweiz mit der École Polytechnique Fédérale de Lausanne. Damit hat sie Südkoreas Pohang University of Science and Technology auf Rang zwei verwiesen.

Australien hat Großbritannien als bestrepräsentiertes Land in der Elite-Liste überholt - mit 16 Nennungen.

Ostasiatische Hochschulen belegen weiterhin die besten Plätze der "100 unter 50", mit Universitäten aus Südkorea, Hongkong und Singapur auf den ersten fünf Positionen.

Gut vertreten sind auch Spanien mit sechs Nennungen, Frankreich mit fünf und Kanada mit vier.

Finnland, Hongkong, Portugal, Südkorea, Schweden, Taiwan und die Türkei verfügen jeweils über drei Plätze auf der Bestenliste.

Brasilien hat nur einen Platz erobert, doch erstaunlicherweise sind die übrigen BRICS-Staaten - ein Verbund aufstrebender Volkswirtschaften - auf der Top-100-Liste überhaupt nicht vertreten: weder Russland noch Indien, weder die Volksrepublik China noch Südafrika.

Einer der Spitzenreiter der Liste ist ganz in der Nähe von Nordrhein-Westfalen angesiedelt: Die Universität Maastricht ist auf dem sechsten Platz gelandet.

Wer hätte gedacht, dass auch das gebeutelte Griechenland unter den 100 besten jungen Hochschulen einen Platz belegt? Die Universität Kreta gehört zwar nicht mehr wie zuvor zu den besten 50, findet sich aber immerhin gleich dahinter auf Platz 51.

Es gibt auch wirkliche Verlierer. Die Länder Nordeuropas sind auf der Liste zwar gut vertreten, doch verliert die Region an Boden. Schweden ist zwar immer noch mit drei Institutionen eingetragen, allerdings finden sich im Vergleich zum Vorjahr alle auf unteren Plätze wieder.

Generell merkt Herausgeber Baty zu seiner Liste an: "Die Universitäten in diesem einzigartigen, pionierhaften Ranking heben die alte Ordnung auf. Sie haben bewiesen, dass Weltklasselehre und -forschung nicht das Vorrecht einer alten Elite sind. Einige der Institutionen in ,100 unter 50' haben in einer Reihe von Jahrzehnten erreicht, wofür andere Hochschulen Jahrhunderte gebraucht haben."

Phil Baty verweist darauf, dass diese Erfolge ohne große Geldreserven und ohne Generationen von Alumni zustande kamen, dass die jungen Universitäten "großen Eindruck in kurzer Zeit" gemacht hätten: "Sie taugen als kräftige Vorbilder."

(RP)
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