Studenten-Leben Seht her, ich lerne!

Der Vorteil sozialer Medien ist ja folgender: Man bleibt mit seinen Kommilitonen immer in Kontakt. Der Nachteil sozialer Medien ist aber folgender: Man bleibt mit seinen Kommilitonen immer in Kontakt. Gerade in der Klausurphase kann das zuweilen anstrengend sein. Jeder möchte seine Mit-Studenten in dem Beweis übertreffen, dass man gerade am meisten Zeit für die Universität investieren muss.

Da werden betont gestresste Nachrichten verschickt und die Lehrmaterialien gekonnt durch Fotos in Szene gesetzt. Im Sommer ist dabei das Motiv "Ich mit meinen Büchern auf den Rheinwiesen" sehr beliebt, im Winter gehört der mit Stapeln von Unterlagen überhäufte Schreibtisch zu den meistgewählten Ansichten bei Studenten - die ja gerade demonstrativ in Arbeit versinken. Getreu dem Motto "Seht her, ich lerne!" Begleitet werden die Nachrichten in der Regel durch Beileidsbekundungen aus dem Freundeskreis. Nachrichten anderer Nutzer der sozialen Medien werden unterdessen ungefragt kommentiert: Man wäre gerne da gewesen, aber diese Lernerei . . . Ja, zu dem Konzert wäre man gerne gegangen - leider liegt es in der Klausurphase. So ein Ärger!

Stellt sich die Frage, ob die in den sozialen Medien verbrachte Zeit nicht sinnvoller hätte genutzt werden können - mit Lernen zum Beispiel. Denn eigentlich ist es doch so: Wer wirklich in Arbeit versinkt, hat gar keine Zeit, seine Bücher bei Facebook in Szene zu setzen. Wenigstens wird man dort auch gewissenhaft informiert, wenn die Klausurphase beendet ist. Dann heißt es: "Geschafft! Hauptsache bestanden!" Mit zwölf weiteren Personen hier: Düsseldorfer Altstadt.

(lukra)
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