Berufe im Wandel der Zeit Schreiner arbeiten heute am PC

Düsseldorf/München (RPO). Selbst so traditionelle Berufe wie der Schreiner kommen heute nicht mehr ohne Computer aus. Moderne Maschinen erledigen, was der Tischler früher in Handarbeit gemacht hat, Modellzeichnungen entstehen mit moderner Software.

 Ein Schreiner montiert einen Türrahmen (Archiv).

Ein Schreiner montiert einen Türrahmen (Archiv).

Foto: Oliver Stratmann / dpa

Schreiner oder Tischler - das sind zwei Worte für denselben Beruf. Sie stellen Innenausbauten und Einrichtungsgegenstände aus Holz her. Das kann die neue Essecke für den Privatmann sein, aber auch die Inneneinrichtung einer Gaststätte oder ein Messestand. "Wir arbeiten viel mit Naturprodukten", sagt Schreinermeister Jürgen Heller aus Düsseldorf. Grundbaustoff ist fast immer Holz, heutzutage kommen je nach Kundenwunsch mitunter Elemente aus Marmor, Glas oder Metall hinzu.

Bereits in zweiter Generation betreibt Heller den Familienbetrieb. Die Kundenwünsche hätten sich verändert, erzählt der Tischlermeister. "Heute spielen die Oberflächen der Möbel eine große Rolle, also die verschiedenen Lacke und Lasuren." Umweltgerecht sollen sie außerdem sein. Statt herkömmlicher Lacke werden Öle, Wachse oder Wasserlacke benutzt. Auch muss nicht mehr jedes Möbelstück massiv sein. Teilweise werden Spanplatten mitverarbeitet.

Die Ausbildung dauert drei Jahre. In dieser Zeit üben Lehrlinge das Bedienen der Maschinen, das Zuschneiden und die Pflege von Holz. An der Berufsschule lernen sie außerdem, welche Möbelarten es gibt und wie sie hergestellt und montiert werden. Nach Angaben des Fachverbandes des Tischlerhandwerks Nordrhein-Westfalen gibt es derzeit weit mehr Bewerber als Ausbildungsplätze im Tischlerhandwerk.

"Gute Leute haben aber auch gute Chancen auf eine Ausbildung", sagt Dieter Roxlau, Hauptgeschäftsführer des Verbands in Dortmund. Erwartet werden gute Mathenoten sowie Interesse am Handwerk und der kreativen Gestaltung. Angehende Schreiner dürfen keine Scheu vor Technik haben, weil viel mit computergesteuerten Maschinen gearbeitet wird.

Aber auch Pünktlichkeit und Freundlichkeit sind wichtig. "Man sollte nicht zu introvertiert sein, sondern eher kommunikativ, denn man muss die Kunden auch beraten können", ergänzt Hans-Ulrich Hechtl vom Fachverband Schreinerhandwerk Bayern in München. Die Ausbildungsvergütung liegt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) bei 300 bis 441 Euro im ersten und 470 bis 615 Euro im dritten Lehrjahr.

Die Zahl der versicherungspflichtig Beschäftigten im Schreinerhandwerk ist seit Jahren rückläufig. Waren es laut der BA 1999 noch mehr als 231.000, so sank die Zahl 2003 auf etwas mehr als 170.000 und lag 2009 bei knapp 158.000 Beschäftigten.

Beim einfachen Schreinergesellen muss nicht Schluss sein. "Es gibt verschiedene Weiterbildungen, die mit Bundesverordnungen geregelt sind", sagt Verbandschef Roxlau. So könne sich der Tischlergeselle zum Fachbauleiter schulen lassen, der sich auf der Baustelle um Koordinationsaufgaben und den Bauherren kümmert. Fertigungsplaner sind dagegen für das Planen, Zeichnen und sonstige Arbeitsvorbereitungen verantwortlich. Auch der "Kundenberater" ist ein Weiterbildungslehrgang.

Internet: Fachverband Schreinerhandwerk Bayern www.schreiner.de, Fachverband des Tischlerhandwerks NRW www.tischler-nrw.de, Bundesverband Holz und Kunststoff www.bhkh.de

(tmn/mais)
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