Amtliche Schuldaten Problemfall Hauptschule

Düsseldorf · Die ersten Koffer werden schon gepackt und viele Schüler warten sehnsüchtig auf den Urlaub: Die Sommerferien in Nordrhein-Westfalen stehen vor der Tür. Doch wie ist es um die Schulen im Land bestellt?

Schulen in NRW - Fakten im Überblick
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Schulen in NRW - Fakten im Überblick

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Foto: dpa, Julian Stratenschulte

Nach der sechswöchigen Sommerpause steht für eine weitere Generation von Grundschülern der Schulwechsel an. Statistisch gesehen werden zwei Fünftel von ihnen anschließend ein Gymnasium besuchen. An die Hauptschule gehen wird dagegen lediglich jeder Zehnte.

Jedes Jahr veröffentlicht das Landesministerium für Schule und Weiterbildung eine rechnerische Übersicht über das Schulsystem in NRW. Diese ermöglicht einen quantitativen Rückblick auf das ablaufende Schuljahr. Im Vergleich zu den letzten Jahren zeigen sich zudem die aktuellen Trends des Schulwesens.

Nackte Zahlen statt hitziger Debatten

Häufig wird sehr emotional über das Bildungssystem diskutiert— sei es in der Politik, bei Eltern, Lehrern oder Schülern. Die Basis des Ministeriumsberichts dagegen sind harte Zahlen. Sie geben vor allem Aufschluss über die Verteilung der Schüler auf die verschiedenen Schulformen.

Insgesamt gibt es im Schuljahr 2011/12 rund 37.000 Schüler weniger als im Vorjahr. Eine Entwicklung, die schon länger Bestand hat: Vor acht Jahren gab es immerhin noch fast 200.000 Schüler mehr in NRW. Die Zahl der Lehrer ist im selben Zeitraum leicht gestiegen.

Besseres Schüler-Lehrer-Verhältnis

Im Vergleich zum Vorjahr gibt es weniger öffentliche Schulen. Vor allem die Zahl der Hauptschulen ist landesweit gesunken. Der Zuwachs bei den privaten Schulen ist gering, sodass der Wegfall der öffentlichen dadurch nicht aufgefangen werden konnte. Dennoch hat sich das Schüler-Lehrer-Verhältnis in den letzten Jahren deutlich verbessert. Kamen vor acht Jahren noch 18,5 Schüler auf einen Lehrer, sind es nun nur noch 16,5.

Zudem gibt es weniger Wiederholer: Der Anteil der "Sitzenbleiber" ist in den letzten zehn Jahren fast durchweg gesunken. 2002 blieben noch etwa drei Prozent aller Schüler sitzen, 2011 waren es nur noch knapp zwei Prozent. Die "Ehrenrunde" wird immer mehr zur Ausnahmeerscheinung.

Hauptschule bleibt außen vor

Besonders auffällig an den Zahlen ist jedoch, dass offensichtlich immer weniger Eltern ihre Kinder auf eine Hauptschule schicken wollen. Wechselte 2002 noch fast jeder fünfte Viertklässler anschließend dorthin, ist es heute nur noch jeder zehnte. Die absolute Zahl der neuen Hauptschüler hat sich seitdem mehr als halbiert.

Der Anteil der neuen Realschüler ist etwa gleichgeblieben, dafür gibt es immer mehr junge Gymnasiasten. Das entspricht allerdings nicht den Empfehlungen der Lehrer, die deutlich mehr Schülern zur Hauptschule raten, als am Ende dort angemeldet werden. Daraus folgt, dass die Hauptschule gesellschaftlich ausgegrenzt wird, während das Gymnasium als höchste Schulform an Wert verliert.

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