Düsseldorf Nach Feierabend studieren

Düsseldorf · Wer ein Studium neben dem Job meistern will, der muss viel Kraft, Geld und Zeit investieren.

Früh im Leben steht die Wahl des Berufes an. Nicht immer stellt sich die Entscheidung von damals auch Jahre später noch als die richtige heraus. Der Wunsch, sich umzuorientieren, ist kein seltener. Andere haben sehr wohl ihren Traumberuf gefunden, möchten sich aber gerne weiterentwickeln oder bekommen es sogar von ihrem Arbeitgeber empfohlen. "Es gibt die verschiedensten Gründe, warum sich Menschen für ein berufsbegleitendes Studium entscheiden", weiß Oliver Iost, Herausgeber der Internet-Seite "Studis Online". Oft würden sich Mütter, Behinderte oder Menschen, die sich um Angehörige kümmern müssen, für ein begleitendes Studium entscheiden, sagt Gerd Dapprich von der Fernuni Hagen.

Wer ein berufsbegleitendes Studium aufnimmt, dem werden in der Regel Inhalte und Konzepte präsentiert, die auf Berufstätige zugeschnitten sind. Dabei gibt es meistens die Möglichkeit, ein Studium in Teil- oder Vollzeit zu absolvieren. Mit 40 Stunden sollte man bei einem Vollzeitstudium rechnen, 15 bis 20 Stunden pro Woche sind es bei einem Teilzeitstudium. Um ein Studium neben dem Beruf zu schaffen, sei viel Disziplin nötig: "In der Regel haben die Studierenden schon einen Beruf, in dem sie gut eingespannt sind. Wenn sie dann noch etwas Freizeit haben oder sich um Freunde und Familie kümmern wollen, müssen sie sehr ehrgeizig, belastbar und gut strukturiert sein", sagt Dapprich.

In Deutschland gibt es zahlreiche Anbieter, die auf das berufsbegleitende Studium ausgerichtet sind. Im Wesentlichen unterscheiden sie sich durch Angebot und Struktur. Zwei Beispiele sind die Hochschule für Oekonomie und Management, kurz FOM, und die Fernuni Hagen. Die FOM bietet ausschließlich Präsenzstudiengänge, bei denen sich die Unterrichtszeiten auf die Abendstunden und Wochenenden konzentrieren. An 31 Standorten können dann die Vorlesungen besucht werden. Im Gegensatz zur Fernuni Hagen, die, wie der Name schon sagt, ihre Inhalte online oder über den Postweg vermittelt. Bei diesem Modell können Studierende selbst entscheiden, wann sie Zeit zum Lernen aufbringen. "Natürlich gibt es bei uns Betreuung", sagt Dapprich. Auch in Form von Mentoren.

Inzwischen bieten immer mehr standortgebundene Universitäten ein berufsbegleitendes Studium an, weiß Iost von Studis Online. Auch gebe es immer mehr Mischformen aus den genannten Varianten. Was das Richtige ist, das komme auf die jeweiligen Umstände an. Iost rät, sich vor Beginn eines solchen Studiums über die Organisation zu informieren: Wie oft gibt es Prüfungstermine, wie ist die Betreuung? "Man sollte sich erkundigen, wie die Taktung des Studiums ist und ob ich ein halbes Jahr warten muss, wenn ich einen Termin verpasse", sagt er. Die meisten Studiengänge werden nach Angaben der Plattform Studis Online in den Wirtschaftswissenschaften angeboten. Auch Naturwissenschaften, Pflege- und Gesundheitswissenschaften sowie das Sozialwesen werden angeboten. Die Kosten variieren von Anbieter zu Anbieter. Es kommt darauf an, ob öffentliche Gelder zur Verfügung stehen und was überhaupt finanziert werden muss. Man sollte in jedem Fall checken, ob es die Chance auf ein Stipendium gibt, vielleicht auch finanzielle Unterstützung durch den Arbeitgeber, sollte es ein weiterbildendes Studium sein. Ansonsten bleibt die Finanzierung aus eigener Tasche.

Doch neben all den organisatorischen Fragen, wo, wann und was, müsse man sich ganz grundsätzlich im Klaren darüber sein, dass ein berufsbegleitendes Studium eine Menge abverlange, sagt Iost. "Gerade die, die vielleicht noch nie wissenschaftlich gearbeitet haben, brauchen sicher mehr Zeit, um zu verstehen, wie man studiert." Aber auch Studierende, die schon einen Abschluss haben, würden sich auf etwas einlassen, das viel Geld, Zeit und Kraft koste,

(RP)
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