Serie: NRW-Unis im Vergleich (2) Münster setzt auf Weltoffenheit

Münster (RP). Ob es am mächtigsten Blattmacher des Landes liegt, ist ungewiss. Jedenfalls studierte der derzeitige Chefredakteur der "Bild"-Zeitung Kai Diekmann in Münster. Und inzwischen liegt die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) im Fach Medien- und Kommunikationswissenschaften bundesweit in der Spitzengruppe.

 Die Uni Münster verfügt über ein breit gefächertes Forschungsprofil.

Die Uni Münster verfügt über ein breit gefächertes Forschungsprofil.

Foto: ddp

Ansonsten verfügt die Universität über ein breit gefächertes Forschungsprofil und ist laut eigenen Angaben neben dem geisteswissenschaftlichen, interdisziplinären Exzellenzcluster "Religion und Politik" unter anderem in den Bereichen Nanotechnologie/Nanoforschung, Mathematik (fünf LeibnizPreisträger am Mathematischen Institut) und auf dem Gebiet der elektrochemischen Energiespeicherung besonders stark vertreten.

Zudem gehört die WWU zu den Hochschulen mit den meisten "kleinen Fächern". 20 sind es insgesamt — sie reichen von der Archäologie bis zur Volkskunde, und jeder Fachbereich organisiert seine Tutorien und Mentorenprogramme selbständig. Die Uni profiliert sich als weltoffene und stark in die internationale "scientific community" eingebundene Hochschule. Ziel ist eine bisher deutschlandweit einzigartige interdisziplinäre Volluniversität auf höchstem internationalem Niveau. So bietet die WWU Studiengänge mit den Abschlüssen Bachelor, Master of Arts, Master of Science, Master of Laws und Master of Education an, die seit dem Wintersemester 2003/2004 nach und nach eingeführt wurden. "Bei aktuell 36 159 Studierenden und 565 Professoren ergibt sich für die WWU eine Relation Professoren zu Studenten von 1:64", sagt Prorektorin Marianne Ravenstein.

Die günstigere Betreuungsrelation ist auf die Zulassungspolitik in den vergangenen Jahren zurückzuführen: Im Vergleich zu anderen NRW-Unis sind an der WWU sehr viele Studiengänge zulassungsbeschränkt. Dadurch soll eine bewusste Qualitätssicherung betrieben werden, um die Betreuung stabil zu halten beziehungsweise zu verbessern. Laut CHE-Ranking ist auch die Ausstattung der Bibliothek vorzeigbar — hier liegt die WWU bundesweit im Mittelfeld. Zwar ist Münster keine Elite-Uni im Sinne der Förderlinie "Zukunftskonzepte" der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder, dennoch konnte sie punkten und bekam 2007 den Exzellenzcluster "Religion und Politik".

Studienbeiträge fallen in Höhe von 275 Euro pro Semester an — der niedrigste Satz aller Hochschulen in NRW. Die Beiträge werden zur Verbesserung der Lehre und der Studienbedingungen eingesetzt. 2008 lag der Etat der WWU (ohne Klinikum) bei 240 Millionen Euro. Zudem beteiligt sich die Uni am Stipendien-Programm des Landes NRW: 90 Stipendien werden in Münster vergeben, verteilt auf alle 15 Fachbereiche. Gestartet ist das Programm zum Wintersemester 2009/10. Studierende mit sehr guten Erfolgsaussichten werden mit monatlich 300 Euro unterstützt.

Neben Lehre und Forschung werden die Freizeitangebote stark genutzt. Allein beim Hochschulsport (über 100 verschiedene Sportarten) sind es pro Woche rund 18 000 Teilnehmer. Laut CHE liegt der Hochschulsport im Ranking ebenfalls in der deutschen Spitzengruppe. Auch das musikalische Angebot ist groß: Es reicht vom A-Capella-Chor über Blechbläserensembles bis zu Kammer- oder Sinfonieorchestern.

(RP)
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