Klassenzimmer der Zukunft "Mobile" Kinder lernen besser

München (rpo). Auf dem Weg zu einem gesunden Unterricht müssen noch einige Hürden überwunden werden. Stillsitzen galt bei Schulkindern lange Zeit als Tugend. Doch ein vierjähriger Modellversuch hat jetzt Erstaunliches zu Tage gefördert: Schüler, die auch im Sitzen "mobil" sind, können sich besser konzentrieren und zeigen weniger Haltungsschwächen.

Nach der am Dienstag im Magazin "Focus Schule" veröffentlichten Studie der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung (BAG) ist das Klassenzimmer der Zukunft mit ergonomischen Dreh-Wipp-Stühlen ausgestattet, auf denen sich die Schüler ständig bewegen können. Manche Aufgaben sollten am "Arbeitsplatz Schule" sogar im Stehen oder Liegen erledigt werden können.

Die Wissenschaftler hatten in Hannover drei Gruppen von Grundschülern untersucht: Die erste drückte konventionell die Schulbank, die zweite wurde in den Pausen zu besonderer Bewegung animiert, die dritte auch im Unterricht - was Aufmerksamkeit und Arbeitsleistung förderte.

Bundesernährungsministerin Renate Künast (Grüne) forderte die Eltern auf, bei der Wahl einer Schule vor allem darauf zu achten, ob diese ihre Kinder auch zu Gesundheit erzieht. Mehr Bewegung und bessere Ernährung seien die "Basis für Klugheit", sagte Künast dem Magazin. Zu den Alltagskompetenzen, die Schule vermitteln müsse, zähle die Theorie und Praxis, sich selbst Essen zuzubereiten. Die Wirtschaft sollte Kochkurse für Schüler fördern.

Die Vorsitzende des Bundestags-Bildungsausschusses, Cornelia Pieper (FDP), forderte zudem die Schulen auf, auch bei der sexuellen Aufklärung neue Wege zu beschreiten. "In Textaufgaben und Lesestücken müssen Homosexuelle ebenso vorkommen wie Alleinerziehende oder Patchwork-Familien, sagte Pieper dem Blatt. Dies würde Schülern und Lehrern das "Coming-out" erleichtern.

(afp)
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