Unterstützung von Elternverbänden und Gewerkschaften Kultusminister wollen neue Rechtschreibung

Berlin (rpo). Schifffahrt wird mit drei "f" geschrieben. Dieser Meinung ist zumindest die Kultusministerkonferenz (KMK). Vor der angekündigten Rückkehr von "Bild" und "Welt" zur alten Schreibung sprach sie sich in Berlin gemeinsam mit Gewerkschaften, Schulbuchverlagen sowie Schüler- und Elternvertretern deutlich für die umstrittene Rechtschreibreform aus.

Die 1998 in den Schulen eingeführte Rechtschreibung erfahre dort eine hohe Akzeptanz, erklärten die KMK, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Verband Bildung und Erziehung im Beamtenbund, der Bundeselternrat, die Bundesschülerkonferenz und die VdS Bildungsmedien als Dachverband der Schulbuchverlage.

Eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung wäre "unverantwortlich" und würde bei den Schülern nur zu Verunsicherung führen, so die GEW-Vorsitzende Eva-Maria Stange. Der Vorsitzende des Bundeselternrates, Wilfried Steinert, betonte, die Schüler seien kontinuierlich "in die vereinfachenden Regel der neuen Rechtschreibung hineingewachsen". Die VdS Bildungsmedien mahnten, dass eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung bei Schulbuchverlagen, Schulen und Eltern Kosten in jeweils dreistelliger Millionenhöhe verursachen würde.

Die amtierende KMK-Präsidentin Doris Ahnen (SPD) erinnerte daran, dass auch in Österreich, der Schweiz und in Liechtenstein nach den neuen Regeln unterrichtet werde. Eine internationale Abstimmung sei "unverzichtbar". Dies heiße jedoch nicht, dass sich die deutsche Sprache und ihr schriftlicher Gebrauch künftig nicht mehr verändern würden. Sie verwies dazu auf den geplanten Rat für deutsche Rechtschreibung, der die Entwicklung der Sprache beobachten soll. Das KMK-Präsidium hatte Anfang der Woche einen Entwurf zur Besetzung des Rates vorgelegt. Ein Beschluss darüber ist auf der kommenden KMK-Sitzung Mitte Oktober im Saarland geplant.

Der Springer-Verlag, zu dem unter anderem die Tageszeitungen "Bild" und "Welt" gehören, will ab Sonntag zur alten Rechtschreibung zurückkehren. Auch der "Spiegel" und die "Süddeutsche Zeitung" hatten angekündigt, wieder auf die alten Regeln umzustellen. Mehrere Politiker, wie Niedersachsens Regierungschef Christian Wulff (CDU), machen sich ebenfalls für eine Rücknahme der Reform stark. Das Thema steht auf der Tagesordnung einer Ministerpräsidentenkonferenz am kommenden Mittwoch. Die neue Rechtschreibung soll ab August 2005 an den Schulen verbindlich werden.

(afp)
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