Düsseldorf Knigge-Regeln für den Campus

Düsseldorf · Vom guten Verhältnis zum Professor hängt einiges ab - deshalb sollte man die Spielregeln kennen.

Hausarbeiten, Seminare, Prüfungen: Für viele Studenten entwickelt sich die Zeit an der Universität zur Herausforderung. Ein gutes Verhältnis zu den Professoren kann vieles erleichtern. Aber wie bekommt man das hin?

Die richtige Ansprache

"Hey Prof, ich hab da mal ne Frage." So will das akademische Lehrpersonal bestimmt nicht angesprochen werden. Zwar geht es an der Uni nicht so steif zu wie im Vorstand großer Banken, dennoch gibt es Regeln. Und die beginnen bei der richtigen Anrede. Dozenten sollten immer mit Titel und Namen angesprochen werden, sagt Stiltrainer Jan Schaumann aus Berlin. "Hat er zwei akademische Grade, begrüße ich ihn nur mit dem höheren. Ist er Professor Doktor, spreche ich ihn also mit ,Herr Professor' an", erklärt der Experte. Wichtig: Professorinnen sollten mit dem weiblichen Titel angesprochen werden, also "Frau Professorin". Viele Dozenten sehen das inzwischen lockerer. "Mich kann man mit ,Guten Tag' begrüßen", sagt Oliver Vornberger, Professor am Institut für Informatik der Universität Osnabrück. Aber auch er rät, die Etikette einzuhalten: "Zumindest, solange nicht klar ist, wie es der Lehrkörper gern hätte. Sicher ist sicher."

Wer gibt wem zuerst die Hand?

Generell gelte, dass der Rangniedrigere wartet, bis ihm der Ranghöhere die Hand gibt, so Schaumann. "Man sollte dem Professor also nicht mit ausgestreckter Patsche entgegenstürmen."

Kann ich meinen Professor über Facebook kontaktieren?

Bei Facebook einfach eine Freundschaftsanfrage an den Professor zu verschicken, trauen sich Studenten oft doch nicht. Dabei verrät ein Blick auf die Freundesliste des Professors, ob es sich lohnt. "Hat er 60 oder 70 Freunde, handelt es sich eher um einen engeren Bekanntenkreis. Dann würde ich mir eine Anfrage sparen. Geht die Anzahl der Namen aber in den dreistelligen Bereich, sieht die Sache schon anders aus", sagt Rainer Maria Kiesow, Mitautor des Buches "Der Campus-Knigge".

Wie sieht die perfekte E-Mail aus?

"Für die Anrede in Briefen oder E-Mails gilt das Gleiche wie bei der persönlichen Ansprache", sagt Schaumann. "Sehr geehrter Professor Müller" sei die angemessene Form. Am Ende sollte die passende Grußformel nicht fehlen, etwa "Mit freundlichen Grüßen".

In der Sprechstunde: Wo setze ich mich hin?

Wer auf Nummer sicher gehen will, wartet, bis ihm der Professor einen Platz anbietet. Prinzipiell sitze es sich ums Eck am besten, so Schaumann. In dieser Position können beide während der Unterhaltung Blickkontakt halten. Das sei einer guten Atmosphäre förderlich. "Nebeneinandersitzend muss man sich immer nach rechts oder links drehen, um den Nebenmann auch mal anschauen zu können. Dem anderen von Angesicht zu Angesicht gegenüberzusitzen, hat etwas von Inquisition. Alles etwas ungünstig."

Gute Vorbereitung ist wichtig.

Vielen Studenten treibt die Sprechstunde beim Professor den Angstschweiß auf die Stirn. Zu Unrecht, sagt Vornberger. Andererseits sollte man diesen Termin nicht auf die leichte Schulter nehmen. Unvorbereitet zu sein - das geht für Vornberger gar nicht. "Das wirkt desinteressiert. Schließlich hat er sich extra Zeit genommen." Eine gute Vorbereitung sei deshalb schon die halbe Miete. Fragen, die einem wichtig sind, könne man sich auch gern auf einem Zettel notieren:. "Das zeigt dem Professor: Da will jemand die Sprechstunde so gut wie möglich nutzen."

Was im Hörsaal gar nicht geht.

Auf den ersten Blick wirkt es nicht so, als sei ein Professor während der Vorlesung leicht abzulenken. "Aber Unruhe auf den Rängen nervt Dozenten gewaltig", sagt Kiesow. Auf der Hitliste der Störfaktoren ganz oben: Studenten, die zu spät kommen oder früher gehen.

(dpa)
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