Psychologie Kinder verblöden durch Computer

Weinheim (rpo). Immer wieder wird gefordert, Kinder sollten in Schule und Elternhaus so früh wie möglich den Umgang mit dem Computer erlernen. Doch der Hirnforscher Manfred Spitzer ist anderer Ansicht. Computer förderten nicht das Lernen, sondern ließen Kinder verdummen.

Dafür gebe es genügend Hinweise aus Untersuchungen, sagte der Direktor der Ulmer Psychiatrischen Universitätsklinik im Interview der Zeitschrift "Psychologie Heute". Computer könnten das sinnvolle Lernen von Zusammenhängen nicht fördern.

"Wenn jemand also seinem elf- oder zwölfjährigen Kind etwas Gutes tun will, dann kaufe er ihm bitte keinen Computer", so Spitzer. Bei Auswertung der PISA-Daten sei ermittelt worden, dass Computer in Schulen oder zu Hause den Lernerfolg nicht verbesserten, sondern ihn sogar negativ beeinflussen könnten. Vorschulkinder sollten überhaupt keine Bildschirmmedien konsumieren.

Dem Wissenschaftler zufolge führen gewalttätige Computerspiele zur Abstumpfung gegenüber realer Gewalt. Wer Gewalt in Computerspielen oder im Fernsehen erlebe, werde auch selbst gewalttätiger. Dieser Zusammenhang sei statistisch etwa so stark wie der zwischen Rauchen und Lungenkrebs. "Wer das Gegenteil behauptet, lügt", so Spitzer.

(afp)
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