Bonn Juristen werden rasch Spitzenverdiener

Bonn · Wie schnell findet man nach dem Studium einen Job? Wie gut ist er bezahlt? Und finden Mediziner leichter eine Stelle als frischgebackene Juristen? Antworten auf diese Fragen geben die Absolventenbefragungen der Hochschulen.

Die letzte Prüfung geschrieben, das Abschlusszeugnis in der Hand - anschließend haben die meisten Hochschulabsolventen mit ihrer Alma Mater nicht mehr viel zu tun. Doch in Zeiten von immer mehr Wettbewerb um die besten Köpfe und Verbesserung der Lehre wollen viele Unis und Fachhochschulen wissen: Was wird eigentlich aus unseren Absolventen? Wie gut gelingt ihnen nach dem Studium der Einstieg in den Arbeitsmarkt? Und welcher Teil des erlernten Wissens ist für ihren Beruf später nutzbar? Wir werfen einen Blick auf die Antworten von Absolventen der Uni Bonn.

Jobeinstieg nach dem Bachelor? Die Universität Bonn fragte ihre Bachelorabsolventen, ob sie nach diesem ersten Abschluss ein (Master-)Studium anhängen oder direkt nach einem Arbeitsplatz suchen. Quer durch alle Fakultäten zeigt sich: Mindestens 88 Prozent (Philosophische Fakultät) und bis zu 100 Prozent (Rechtswissenschaften) der Befragten machen den Master.

Die Jobsuche Wann kümmern sich Studenten um ihren ersten Job nach dem Uni-Abschluss? Die Bonner Zahlen zeigen: Das ist ganz unterschiedlich. 35 Prozent schauten sich schon vor Abschluss des Studiums um, 25 Prozent ungefähr zur Zeit des Abschlusses, 41 Prozent erst danach. Gesucht wurde mehrheitlich klassisch über ausgeschriebene Stellen in Zeitung oder Internet. Besonders die Mediziner haben aber auch versucht, über eigene Kontakte und Initiativbewerbungen einen ersten Job zu finden (73 Prozent). Auffällig auch: Mit 24 Prozent liegen die Absolventen der Philosophischen Fakultät in Bonn vorn, was die Jobsuche über vorherige Praktikumsplätze angeht.

Dauer der Suche Die erfolgreiche Suche nach einem ersten Arbeitsplatz nach dem Studium dauert je nach Fach unterschiedlich lang. So haben immerhin 24 Prozent der Absolventen der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät bereits nach weniger als einem Monat einen Job. Die Mehrheit der Absolventen sucht jedoch ein bis drei Monate (60 Prozent). Vor allem in den Rechtswissenschaften und bei den Absolventen der Philosophischen Fakultät kann die Jobsuche etwas länger dauern: Jeweils 28 Prozent der Befragten gaben an, sie hätten vier bis sechs Monate gesucht. Der Großteil aller Bonner Absolventen kontaktierte einen bis fünf Arbeitgeber (66 Prozent).

Befristet oder unbefristet? 61 Prozent der Absolventen haben eineinhalb Jahre nach dem Abschluss einen befristeten Arbeitsvertrag, 39 Prozent einen unbefristeten.

Einkommen Mehrheitliche Spitzenverdiener unter den Bonner Absolventen sind die Juristen. Eineinhalb Jahre nach dem Studienabschluss geben 50 Prozent von ihnen an, dass sie 4000 bis 4500 Euro brutto im Monat verdienen. In noch höheren Gehaltsklassen spielen vereinzelt Mediziner. So geben acht Prozent von ihnen an, dass sie 5500 bis 6000 Euro verdienen. Der Großteil der Gehälter in diesem Bereich liegt aber zwischen 2000 und 3000 Euro. 43 Prozent der Absolventen der Landwirtschaftlichen Fakultät verdienen 3500 bis 4000 Euro; bei den Naturwissenschaftlern und den ehemaligen Studenten der Philosophischen Fakultät gehen die Zahlen zum Teil weit auseinander. So verdienen 38 Prozent der Naturwissenschaftler 750 bis 1000 Euro im Monat - vermutlich der Teil, der als Doktorand an der Universität geblieben ist. Weitere 38 Prozent geben ein Gehalt von 2750 bis 3000 Euro an, 13 Prozent verdienen 4000 bis 4500 Euro. Zehn Prozent der Absolventen der Philosophischen Fakultät können anderthalb Jahre nach dem Abschluss monatlich lediglich 250 bis 500 Euro auf dem Konto verbuchen. 19 Prozent verdienen 1500 bis 1750 Euro, je 24 Prozent 2250 bis 2750 Euro sowie 3000 bis 3500 Euro.

Verwendung des Uni-Wissens Ist das an der Hochschule vermittelte Wissen eine gute Grundlage für einen erfolgreichen Berufseinstieg? Eine wichtige Frage für Absolventen und Universität gleichermaßen. Die Antworten fallen je nach Fakultät unterschiedlich aus: 64 Prozent der Mediziner und 59 Prozent der Juristen verwendeten die im Studium erworbenen Qualifikationen bei ihren beruflichen Aufgaben "in hohem Maße". Bei den Naturwissenschaftlern sind es 47 Prozent, bei Absolventen der Landwirtschaftlichen Fakultät noch 40, bei denen der Philosophischen Fakultät 30 Prozent.

(RP)
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