Frankfurt Ministerin kritisiert befristete Stellen an Hochschulen
Frankfurt · Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hat die Universitäten aufgefordert, mehr dauerhafte Stellen für Professoren und selbstständig forschende und lehrende Wissenschaftler zu schaffen. In einem Beitrag über die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses schrieb Wanka in der "Frankfurter Allgemeinen": "Der wissenschaftliche Nachwuchs braucht besser planbare, verlässlichere und transparentere Entwicklungsmöglichkeiten". Auch Stellen für Forschungsmanagement oder Personalentwicklung würden unsinnigerweise oft befristet vergeben, obwohl es sich um Daueraufgaben handele. Wanka schlägt den Hochschulen vor, mehr sogenannte "Tenure-Track-Modelle" zu schaffen, in denen eine Professur zunächst befristet besetzt wird. Bewähre sich der Professor und erfülle vorab festgelegte Kriterien, müsse eine dauerhafte Übernahme gesichert sein. "Auf diesen Weg sollten sich noch viel mehr Hochschulen machen", schreibt Wanka.
Die Hochschulen müssten sich allerdings auch um diejenigen stärker kümmern, die den Sprung auf eine Professur nicht anstrebten oder nicht schafften. Sie bräuchten ein Personalentwicklungskonzept und eine systematische Beratung. "Hochschulleitungen und Personalverantwortliche müssen es aus Verantwortung gegenüber ihren Beschäftigten zur Priorität machen, rechtzeitig Wege in andere Berufe zu ebnen", so die CDU-Politikerin.
Hochschulen, die für den Nachwuchs attraktive Bedingungen anböten, seien über kurz oder lang im Wettbewerb um die Besten ihres Faches klar im Vorteil. Dabei sollten die Länder eine fördernde und fordernde Rolle spielen. Für die Grundfinanzierung der Hochschulen seien schließlich die Länder zuständig, sie müssten diese dringend erhöhen, zumal sie bei dieser Aufgabe vom Bund nachhaltig unterstützt werden.
Stimmen Bundestag und Bundesrat zu, wird der Bund den Länderanteil am Bafög vom 1. Januar 2015 an vollständig übernehmen. Allein dadurch würden die Länder jedes Jahr um 1,2 Milliarden Euro entlastet. Die Länder bekämen also langfristig Geld für Dauerstellen, die dann auch den Hochschulen zugutekommen müssten.