Auch Schüler können an Unis Hochschulschnuppern in Amerika

Münster/Berlin (RPO). Künftig ist es gar nicht mehr so leicht, während der Schulzeit einen Auslandsaufenthalt zu absolvieren. Die Schulzeit verkürzt sich auf zwölf Jahre. Deswegen müssen die Studienaufenthalte straffer organisiert werden.

Weil es schwieriger werde, zu Beginn der Oberstufe zu einem ausgedehnten Auslandsaufenthalt aufzubrechen, "entscheiden sich immer mehr Schüler, bereits in den letzten Schuljahren amerikanische Uni-Luft zu schnuppern", sagt Alexandra Michel von der Firma "College Contact" in Münster, die Schülern den Weg in die USA ebnet. Während zahlreiche andere Anbieter Sprachcamps und Highschool-Aufenthalte organisieren, gehen die Münsteraner einen Schritt höher.

"Summer sessions" heißen die Kurse in den amerikanischen Semesterferien. "Für die einheimischen Studierenden sind sie eine Möglichkeit, ihre Studienzeit zu verkürzen oder einige Kurse an einer anderen als ihrer Heimathochschule zu absolvieren", erzählt Maria Löb, die als Studentin zwei Kurse an der renommierten Hochschule in Berkeley absolviert hat.

Trotzdem Scheine mitnehmen

Für ausländische Studierende - und an zahlreichen Hochschulen auch für Schüler - bieten sie die Chance, eine, zwei oder drei Lehrveranstaltungen zu besuchen. "Diese Kurse sind nicht so teuer wie ein reguläres Semester, und trotzdem kann man Scheine mit nach Hause nehmen", sagt Michel. Zudem seien sie eine gute Möglichkeit, sich bereits während der Schulzeit Richtung Hochschule zu orientieren.

Summer Sessions bietet etwa die University of California in Los Angeles (UCLA) an. In Berkeley bei San Francisco, in Riverside, Santa Barbara und Santa Cruz öffnet die kalifornische Hochschule ebenfalls ihre Tore für Oberstufenschüler. Auch an der Saint Mary's University im kanadischen Halifax können Schüler die Unibank drücken.

Das Mindestalter für Jugendliche mit Fernweh ist 15 oder 16 - das legen die Hochschulen fest. "Voraussetzung ist der Abschluss der 10. Klasse", sagt die Leiterin der Studienberatung. "Alle unter 16-Jährigen müssen in einem bestimmten Wohnheim wohnen und kommen in den Genuss eines betreuten Freizeitprogramms", sagt Michel.

Gute Englischkenntnisse

Gute Englischkenntnisse müssen nachgewiesen werden, auch muss die Gesamtleistung in der Schule stimmen. Manche Anbieter wünschen den objektiven TOEFL-Test, den "Test of English as a Foreign Language". Muss dieser standardisierte Test abgelegt werden, verlängert sich die Vorbereitungszeit - denn der TOEFL wird nur zu bestimmten Zeiten angeboten. Informationen halten etwa die Amerikazentren bereit.

Zeit braucht auch der Erwerb eines Visums, das auch für Schüler in den Vereinigten Staaten Pflicht ist - so sie sich Tag füllend an ihrer Hochschule aufhalten. "Nur, wenn es sich um ein Programm mit weniger als 18 Kontaktstunden in der Woche handelt und alle anderen Voraussetzungen für das visumfreie Reisen gegeben sind, braucht man kein Visum", sagt Ute Strack von der Diplomatischen Vertretung der USA in Berlin. Auf ihren Seiten www.us-botschaft.de haben die Berater ein Informationsportal eingerichtet.

Die Bewerbungsfrist für die Sommerkurse beginnt am 1. März. Ganz billig sind die Programme nicht: die Anmeldegebühr beträgt 600 Dollar, zwei Kurse schlagen mit weiteren 1.500 Dollar zu Buche. Mit Unterkunft und Verpflegung kosten sechs Wochen Hochschulschnuppern zwischen 3.500 und 4.000 Dollar - plus Flug. Förderung ist bei diesen Programmen in der Regel Fehlanzeige. "Die jungen Leute studieren noch nicht, darum ist kein Fördertopf für sie da."

(gms)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort