Dozenten-Leben Herrliche Zeiten
Bald beginnt an der Uni ein Wintersemester, das anders sein wird als alle Semester zuvor. Und ich muss mich diesmal sehr umgewöhnen.
Ich fürchte nämlich, dass ich sehr einsam sein werde, denn das wird ein Semester ganz ohne Studenten sein. Neuerdings müssen sie nicht mehr in die Uni kommen, denn das würde die Studierenden, so unsere Landesregierung, sozial benachteiligen.
Die Zeit, die sie bei mir im Seminar vertrödeln, können sie nämlich viel besser für ihren Nebenjob im Supermarkt verwenden. Damit sie dem Examen trotzdem näher kommen, bin ich verpflichtet, ihnen eine Bescheinigung über drei Leistungspunkte auszustellen, einzig und allein dafür, dass sie sich die Mühe gemacht haben, mein Seminar im Internet anzuklicken.
Sie brauchen nicht selbst in die Uni zu kommen und müssen auch nicht zuhause lernen, denn irgendwelches Wissen darf von mir bei ihnen auch nicht abgefragt werden. Die Leistungspunkte gibt es wirklich schon allein für die Anmeldung.
Ich finde, dass diese wunderbare Idee unbedingt auch auf andere Lebensbereiche ausgedehnt werden sollte: Wozu eine Fahrschule besuchen, wenn es den Führerschein auch per Klick gibt? Zwischen ein paar Ebay-Käufen schnell noch das Abitur oder den Meisterbrief in den Warenkorb gepackt, ganze Karrieren lassen sich so viel besser planen. Und für die Freizeit wird beim DLRG eben noch der Freischwimmer angeklickt.
Blöd nur, wenn man dann tatsächlich ins Wasser fällt.
