GEW: "Brauchen mehr Akademiker" Gebührenfreies Erststudium gefordert
Frankfurt/Main (rpo). Weil die Zahl der Akademiker in Deutschland ohnehin schon zu gering ist und durch die Einführung einer Studiengebühr wohl kaum zunehmen wird, hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) jetzt vor der Entscheidung des Verfassungsgerichts ein weiterhin gebührenfreies Erststudium eingefordert.
"Das Studium darf nicht noch teurer werden. Schon jetzt zahlen Studierende im Schnitt 40.000 Euro für ihr Studium", erklärte die GEW-Vorsitzende Eva-Maria Stange. Die Befürworter von Studiengebühren weckten "Illusionen, die jeglicher Grundlage entbehren".
Studiengebühren führten nicht zu kürzeren Studienzeiten, betonte Stange. Bereits jetzt arbeiteten fast 70 Prozent der Studierenden, um Studium und Lebensunterhalt zu finanzieren.
"Wer künftig auch noch zusätzlich für Studiengebühren jobben muss, wird zwangsläufig auch länger studieren." Die Kreditmodelle zur Finanzierung der Studiengebühren liefen darauf hinaus, dass gerade sozial Schwächere besonders stark belastet würden.
"Wir brauchen mehr Akademiker. Schon jetzt kann Deutschland den Bedarf an hoch qualifizierten Arbeitskräften wie Ingenieuren kaum decken", sagte die GEW-Vorsitzende.
Die Einführung von Gebühren für Langzeitstudenten in Nordrhein-Westfalen habe die Zahl der Studienanfänger deutlich zurückgehen lassen, diese Erfahrung hätten auch Länder wie Österreich oder Australien bei der Einführung allgemeiner Studiengebühren gemacht. Nötig sei in Deutschland vielmehr ein Ausbau des Stipendien- und BAföG-Systems, betonte Stange.
"Außerdem müssen die Hochschulen für Studienbedingungen sorgen, die ein erfolgreiches Studium ermöglichen."
Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe gibt am Mittwoch (10.00 Uhr) seine mit Spannung erwartete Entscheidung zu Studiengebühren bekannt.