Als Fremdsprache Weltweit lernen mehr als 15,4 Millionen Menschen Deutsch

Berlin · Büffeln für Deutschland: Die Zahl der Deutschlernenden steigt vor allem in unseren direkten Nachbarländern sowie in Afrika und Asien. Doch es gibt auch deutliche Rückschläge – etwa in den USA.

 Das Lehrbuch „Deutsch im Alltag“ liegt vor einem jungen Mann auf der Schulbank.

Das Lehrbuch „Deutsch im Alltag“ liegt vor einem jungen Mann auf der Schulbank.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Deutsch als Fremdsprache steht für weltweit mehr als 15,4 Millionen Menschen auf dem Stundenplan. Während die Gesamtzahl im Vergleich zu 2015 damit annähernd gleich bleibt, steigt das Interesse am Deutschlernen vor allem in Afrika und Asien. Zu diesem Ergebnis kommt die alle fünf Jahre erstellte Studie „Deutsch als Fremdsprache weltweit“, die das Auswärtige Amt in Berlin am Donnerstag zusammen mit dem Goethe-Institut, der Deutschen Welle, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) veröffentlichte.

Die Zahl der Schulen mit Deutschunterricht ist nach der Erhebung von 95.000 (2015) auf etwa 106.000 gestiegen. Zudem spiele die sprachliche Qualifizierung von Fachkräften aus dem Ausland in der Deutschförderung eine zunehmend wichtigere Rolle.

Wenig überraschend büffeln mit 11,2 Millionen die meisten Menschen in Europa über deutscher Grammatik und dem entsprechenden Vokabular. Die Studie hält dabei für die Nachbarländer Dänemark, Niederlande, Tschechische Republik und Frankreich ein Plus von 18 Prozent auf 1,185 Millionen fest. Allein in Frankreich stieg die Zahl von gut einer Million 2015 auf nun fast 1,2 Millionen. Die Erhebung rechnet dabei in einer Prognose mit weiter steigendem Interesse jenseits des Rheins.

Auch Russland verzeichnet mit einem Plus von 16 Prozent auf nun 1,79 Millionen Deutschlernende eine stärkere Nachfrage. Stark fallende Zahlen hat dagegen Polen, das mit 1,95 Millionen aber das Land mit den weltweit meisten Deutschlernenden bleibt - jenseits des Mutterlandes. Auch in Ungarn oder Großbritannien gehen die Zahlen zurück.

Für den afrikanischen Kontinent verzeichnet die Studie ein Wachstum von fast 50 Prozent gegenüber 2015. Steigendes Interesse gibt es etwa in Ägypten, Algerien oder Côte d'Ivoire (Elfenbeinküste). Auch in Asien wird mehr Deutsch nachgefragt, vor allem in China. Das abgekühlte deutsch-amerikanische Verhältnis scheint seine Entsprechung in der Nachfrage nach Deutsch zu finden. In den USA sank die Zahl der Deutschlernenden in den vergangenen fünf Jahren um 15 Prozent.

Michelle Müntefering (SPD), im Außenministerium als Staatsministerin für internationale Kulturpolitik zuständig, sieht für die Deutschlernenden im Ausland die Möglichkeit, „eine langfristige Beziehung zu einem weltoffenen Deutschland aufzubauen“. Die Vermittlung der deutschen Sprache eröffne Zukunftschancen, sagte die SPD-Politikerin. Verbunden damit sei nicht nur der Zugang zum deutschen Hochschulsystem, „sondern auch zu einem Arbeitsmarkt, der Fachkräfte mit Deutschkenntnissen braucht“.

Aus Sicht von Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, ist Deutsch weltweit weiterhin sehr gefragt. Die Zahl der entsprechenden Kursteilnehmer am Goethe-Institut sei um rund 73.000 auf 309.000 gestiegen. „Gerade auch unser Engagement im Rahmen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes trägt hierzu bei“, sagte Ebert. Die Erhebung zeige allerdings auch, dass die Förderung der deutschen Sprache insbesondere in den Ländern notwendig sei, in denen die Zahl der Deutschlernenden zurückgegangen sei.

(kron/dpa)
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