Frankfurt Frankfurt soll ersten Holocaust-Lehrstuhl erhalten

Frankfurt · Die Goethe-Universität Frankfurt soll Deutschlands erste Professur für Holocaust-Forschung erhalten. Einen entsprechenden Bericht der "Bild"-Zeitung haben sowohl die Hochschule als auch das hessische Wissenschaftsministerium bestätigt.

Laut Online-Ausgabe der "Bild" soll der Lehrstuhl vor allem die Geschichte der Juden in Frankfurt und besonders während des Nazi-Terrors aufarbeiten. Der Lehrstuhl solle in dem Gebäude angesiedelt werden, in dem während der NS-Zeit das Hauptquartier der IG Farben war. Die IG Farben stellte unter anderem das Gas für die Vernichtungslager her.

Einen Großteil der Kosten soll das hessische Wissenschaftsministerium tragen. Das hat der Wissenschaftsminister Boris Rhein (CDU) gegenüber hr-online bestätigt. Schon seit längerem habe die Forderung nach einem festen Lehrstuhl für Holocaust-Studien bestanden, so ein Sprecher des Ministeriums. Ausgeschrieben werde eine Professur der Besoldungsstufe W 3 im Fachbereich der Geschichtswissenschaften. Bis Mitte 2016 soll die Berufung erfolgen. Die Professur wird europaweit ausgeschrieben.

Frankfurt beherbergt mit über 7000 Mitgliedern eine der größten jüdischen Gemeinden in Deutschland. Bis 1933 zählte die Gemeinde mehr als 30 000 Mitglieder. 12 000 Frankfurter Juden wurden in den Vernichtungslagern der Nazis ermordet, darunter Anne Frank.

(KNA)
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