Krefeld Farbstoff-Forschung an der Hochschule Niederrhein

Krefeld · Die historische Farbstoffsammlung der Hochschule Niederrhein in Krefeld soll in den kommenden drei Jahren erstmals wissenschaftlich analysiert und erforscht werden. Bei der Sammlung handle es sich um die größte und älteste ihrer Art, teilt die Stadtverwaltung mit.

Sie umfasst 10.600 Gebinde, vornehmlich Glasbehälter mit Farbsubstanzen. "Hier steckt die Geschichte der deutschen Chemieindustrie drin", sagte Projektleiter Jürgen Schram von der Hochschule. An dem Projekt beteiligen sich das Deutsche Textilmuseum Krefeld, das Museum Schloss Rheydt in Mönchengladbach sowie die Technischen Hochschulen in Köln und Dresden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt das Projekt "Weltbunt" mit 550.000 Euro.

Ziel des gemeinsamen Projektes von Museen und Hochschule ist es, die chemischen Farbstoffe und ihre Anwendung auf Textilien im ausgehenden 19. Jahrhundert bis zur Zeit des Zweiten Weltkriegs zu erforschen. Dabei werden unterschiedliche Fragestellungen untersucht, die auch die Bedeutung der Textilstädte Krefeld und Mönchengladbach in den Blick nehmen.

Das Deutsche Textilmuseum erforscht anhand seiner umfangreichen Modesammlung die Wechselwirkung zwischen Moden, Farben, Textilien und Konsum. Dafür wird das Museum einen Restaurator und einen Kunsthistoriker beauftragen, die sich mit der Modeentwicklung vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre beschäftigen werden. "Sie sollen erfassen, welche Farben, Farbnuancen und Muster auffällig sind", sagte Museumsleiterin Annette Schieck. Die Ergebnisse des Projekts sollen in eine Datenbank aufgenommen werden. Zudem sind Publikationen, eine Tagung, Ausstellungen und Vorträge im Programm vorgesehen. Natürliche Farbstoffe für Textilien gelangten vor der Industrialisierung unter anderem über die Seidenstraße nach Europa und waren entsprechend teuer.

Während Krefeld im 19. Jahrhundert zur Hochburg der nationalen Seidenindustrie aufstieg, wurde in Mönchengladbach in zahlreichen Spinnereien und Webereien der Stadt und Umgebung hauptsächlich Baumwolle verarbeitet. Als es ab der Mitte des 19. Jahrhunderts gelungen war, Farbstoffe auf Teerbasis synthetisch herzustellen, wurde dadurch der Grundstein für die moderne chemische Industrie gelegt.

(epd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort