Studenten-Leben Endlich eine Karte weniger

Vor Kurzem hat die Universität mal wieder ihr Gesicht verändert - oder besser gesagt ihre Gesichter. Der Wahlkampf um die Sitze im Studierendenparlament war entbrannt, das Werben um Wählerstimmen in vollem Gange. Dabei stellen die Hochschulgruppen ihre Vorbilder der "großen" Politik beim Plakatieren sogar in den Schatten. Es ist ein Tapezieren des Campus. Freundliche Gesichter versuchen mit verführerischen Versprechen, den Wähler um den Finger zu wickeln. Egal ob umsetzbar oder nicht, kein Slogan ist zu populistisch: "Schnelles Internet für alle, Videoübertragung aus dem Hörsaal, studier', wie du willst."

Bereits seit Jahren ein beliebtes wie erfolgreiches Motto: "Eine Karte für alles." Zur Erklärung: Bisher haben Studenten meiner Universität bis zu vier Ausweise mit sich herumtragen müssen. Den Studentenausweis mit Bahnticket, die mit Guthaben aufladbare Mensakarte, den Bibliotheksausweis zum Ausleihen von Büchern und die mit Guthaben aufladbare Kopierkarte. "Eine für alles" kommt bei den Studenten gut an. Einzig geändert hat sich nach den Wahlen nie etwas an der Anzahl der Ausweise. Bis jetzt.

Neuerdings müssen Studenten nur noch drei Karten mit sich herumtragen. Ein Grund zur Euphorie ist das nicht. Der Betreiber der Kopiergeräte hat Insolvenz angemeldet, die Kopierkarten (samt Guthaben) haben praktisch ihre Gültigkeit verloren. Natürlich können Studenten weiterhin Bücher kopieren, die nicht ausgeliehen werden dürfen. Gegen Münzgeld. Also geht es immer mit Klingelbeutel in die Bibliothek. Ob sich die Macher der Plakate das so vorgestellt haben?

(lukra)
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