Studentenleben Die Masche der Jurastudenten

Jurastudenten sind alle ganz furchtbare Schnösel. Das ist wohl das häufigste Vorurteil, das Studenten meines Faches entgegengebracht wird. Die Bezeichnung als "Großkotze" folgt gleich dahinter auf Rang zwei der gängigsten Klischees.

Tatsächlich aber ist es andersrum. Die wirklich Ehrgeizigen sind keine Angeber, sondern vielmehr Künstler des Understatements. Sympathischer macht sie das allerdings nicht. Es sind Studenten, die von Beginn an verinnerlicht haben, dass sie immer nur so gut sind wie die anderen schlecht. Sie pokern darauf, dass die schlechten Klausuren der Kommilitonen ihrer eigenen Leistung erst zu Glanz verhilft. In der Prüfungsphase kommt in der Bibliothek von den üblichen Kandidaten zwar noch immer um 18 Uhr das vorwurfsvolle "Warum gehst du schon nach Hause?". Doch die, die sich für ganz schlau halten, gehen genau anders vor. Da wird am Freitag groß erklärt, das Wochenende, das sei wirklich frei. Und dann am Montag stellt sich raus, dass sie die anderen um Kapitel überholt haben. Sie erzählen ständig, dass sie wirklich zu gar nichts kommen, raten gleichzeitig zu vielen Pausen für Sport und Co. Dabei hoffen sie im Stillen, dass unsereins dann auch guten Gewissens mal den Stift zur Seite legt. Und oftmals klappt das auch. Das alles ist ganz besonders albern und unkollegial, keine Frage. Einer der wichtigsten Lerneffekte im Studium ist daher, sich von solchen Spielchen nicht verrückt machen zu lassen. Deshalb mach ich jetzt auch erstmal ein paar Tage frei. Und zwar wirklich.

(RP)
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