Hochschulpolitik Deutlich weniger Studenten durch Studiengebühren

Berlin (rpo). Die Einführung von Studiengebühren für Langzeitstudenten hat die Gesamtzahl der Studenten deutlich sinken lassen. Die Zahl der Studenten über dem 15. Fachsemester sank im Wintersemester im Vergleich zum Vorjahr um 28 Prozent. Gestiegen ist hingegen die Zahl der ausländischen Hochschulbesucher.

"Jubeldemo" für Studiengebühren
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Foto: rpo/Birgit Kranzusch

Zwar stieg die Zahl der eingeschriebenen Studenten im laufenden Wintersemester um ein Prozent auf 1,982 Millionen an, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Berlin mitteilte. Im Wintersemester 2004/2005 war sie allerdings um drei Prozent auf auf 1,96 Millionen gesunken. Dies sei hauptsächlich auf rückläufige Zahlen im in Hessen und Nordrhein-Westfalen zurückzuführen, die 2004 Gebührenregelungen eingeführt hätten, erklärte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Johann Hahlen. Die Zahl der Studienanfänger ging in diesem Jahr leicht zurück.

Die Zahl der Langzeitstudenten ab dem 15. Fachsemester sank den Angaben zufolge im Wintersemester 2004/2005 im Vergleich zum Vorjahr um 35.300. Dies entsprach einem Rückgang von 28 Prozent. Am deutlichsten verringerte sich die Zahl in den Ländern, die 2004 Gebühren einführten: An der Spitze lag dabei Nordrhein-Westfalen (minus 43 Prozent), gefolgt von Hessen (minus 42 Prozent), Rheinland-Pfalz (minus 38 Prozent), Hamburg (minus 24 Prozent) und Thüringen (minus 21 Prozent).

Im Sommer- und im gerade begonnenen Wintersemester diesen Jahres gab es laut Statistischem Bundesamt 351.900 Ersteinschreibungen und damit zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Die Studienanfängerquote, also der Anteil der Studienanfänger an der gleichaltrigen Bevölkerung, liegt demnach bei 36,7 Prozent. Innerhalb der vergangenen zehn Jahren hat sich diese Quote damit um zehn Prozentpunkte erhöht. Trotz des leichten Rückgangs bei der Zahl der Studienanfänger wird in den kommenden Jahr mit deutlich mehr Studenten gerechnet. Nach den jüngsten Schätzungen der Kultusministerkonferenz (KMK) wird die Zahl aller Studierenden 2014 auf bis zu 2,7 Millionen anwachsen.

246.300 ausländische Studenten

An deutschen Universitäten sind immer mehr ausländische Studenten eingeschrieben: Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Studierenden habe sich in den vergangenen zehn Jahren um fünf Prozentpunkte auf 13 Prozent im Wintersemester 2004/2005 erhöht, erklärte das Bundesamt. An den Hochschulen waren demnach 246.300 ausländische Studenten immatrikuliert.

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) machten sich derweil für den Aufbau von Spitzen-Universitäten in Deutschland stark. Es sei wichtig, staatliche Hochschulen zu "Leuchttürmen mit international sichtbarer Strahlkraft auszubauen", erklärte BDA-Präsident Dieter Hundt am Dienstag in Berlin. Dies gelinge allerdings nur, wenn wirklicher Wettbewerb zwischen den Hochschulen zugelassen werde. HRK-Vizepräsidentin Margret Wintermantel begrüßte in diesem Zusammenhang vor allem die staatlich geförderte Exzellenzinitiative für Spitzenforschung.

Mit der im Sommer diesen Jahres nach monatelangem Streit beschlossenen Initiative wollen Bund und Länder die Forschung von 2006 bis 2011 mit insgesamt 1,9 Milliarden Euro fördern. Bislang gingen für die drei Bereiche, in die Fördergelder fließen sollen, bereits mehr als 300 Bewerbungen ein. Entscheidungen sollen im kommenden Oktober fallen.

(afp)
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