Studie der Uni Nürnberg Doktorarbeit über die Sinnsuche per Smartphone

Das Smartphone wird für die Identitätsbildung von Jugendlichen immer wichtiger. Dies hat eine Studie der Hochschule Erlangen-Nürnberg ergeben. Die Expertin unterscheidet drei verschiedene Typen.

 Mitteilungen und Fotos über soziale Netzwerke gehören für viele Jugendlichen zum Alltag.

Mitteilungen und Fotos über soziale Netzwerke gehören für viele Jugendlichen zum Alltag.

Foto: dpa/Fabian Sommer

(kna) Einer wissenschaftlichen Studie zufolge ist es für junge Leute relevant, ihre Biografie visuell darzustellen. Vor allem Fotos, die mit dem Smartphone gemacht würden, nähmen in der Entwicklung eine immer entscheidendere Rolle ein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Medienpädagogin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Für ihre Dissertation untersuchte Michaela Kramer demnach, auf welche unterschiedlichen Arten Jugendliche die Fotografie zu ihrer Identitätsfindung nutzen.

„Das Leben beziehungsweise die Biografie wird nicht mehr nur erzählt, sondern zunehmend fotografiert und gefilmt“, stellte Kramer fest. Festgehalten würden nicht nur wie früher Ereignisse wie Konfirmation oder Geburtstage; im Vordergrund stehe zunehmend der Alltag. Für die Studie wählte die Wissenschaftlerin zwölf Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren aus, die unterschiedliche Interessen und Hintergründe hatten. Die Aufgabe der Mädchen und Jungen habe darin bestanden, über sich zu erzählen und im Anschluss fünf Bilder aus ihren Social-Media-Kanälen auszusuchen, die kommentiert und analysiert worden seien.

Es kristallisierten sich drei Typen visueller Biografiearbeit heraus, wie es heißt. Da sei der künstlerisch-ambitionierte Typ „Distinktion“. Er nutze professionelles Equipment, um sich von seinen Altersgenossen abzusetzen, und setze den Schwerpunkt auf künstlerisch-ästhetische Fotos. Im Gegensatz dazu stehe der Typ „Konformität“. Er verwende ausschließlich das Handy zum Fotografieren und fokussiere sich auf Bilder, die den Körper in Szene setzten. Dabei nehme er Posen ein, die auf Social-Media-Kanälen allgegenwärtig seien.

Der Typ „Risikominimierung“ erweise sich wiederum eher als unsicher. Er stelle sich selbst nur ungern und selten auf Fotos in sozialen Medien dar. Von diesen Jugendlichen würden in erster Linie Bilder ihrer Umwelt und Screenshots geteilt, die ein geringes Risiko bergen, sich vor anderen zu blamieren.

Als interessant wertete es Kramer, dass sich die Jugendlichen, indem sie ihr Leben in Bildern festhielten, dadurch mit ihrer eigenen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auseinandersetzten.

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