Experte: Ungenutzte Schul-PCs reichlich vorhanden "Computerarbeit passt oft nicht in die Lehrpläne"

Dortmund (rpo). Die Ausstattung deutscher Schulen mit Computern wird immer besser. Soweit die erfreuliche Nachricht. Schlecht ist, so bemängeln Experten, dass die Geräte viel zu wenig im Unterricht eingesetzt werden.

"In Nordrhein-Westfalen kommt inzwischen ein Computer auf 18 Schüler, das ist nicht schlecht. Aber es fehlt fast überall an den Rahmenbedingungen, die Geräte auch einzusetzen", sagte Roland Berger Geschäftsführer der "e-nitiative.nrw" am Mittwoch in Dortmund. Die Landesinitiative veranstaltete dort eine Fachtagung "Neue Medien - Neue Lernkultur" für rund 700 Pädagogen aus NRW.

Das enorme Interesse der Lehrer an der Tagung zeige, dass es bislang an praktischer Anleitung fehle, wie man Computer im Unterricht einsetzen kann, sagte Berger. Die meisten Schüler seien hochmotiviert, an den Schulen mit einem Computer zu arbeiten. Für Lehrer habe der Einsatz aber bislang überwiegend Nachteile: Computerarbeit passe oft nicht in die Lehrpläne, koste mehr Zeit und lasse sich kaum sinnvoll in eine typischen 45-Minuten-Stunde integrieren. Außerdem fürchteten viele Pädagogen eine Autoritätsverlust, wenn ihnen Schüler im Umgang mit PC und Internet überlegen seien.

Der Landauer Schul- und Unterrichtsforscher Heinz Klippert forderte daher eine Qualifizierungsoffensive für Lehrer. "Wir müssen aber auch an die Unterrichtsstrukturen ran. Es muss mehr Teamarbeit im Unterricht, aber auch unter den Lehrern geben." Als positives Beispiel könne Finnland dienen, wo es keinen Informatikunterricht gebe. Stattdessen werde der PC von der Vorschule an in jedem Fach genutzt. "Die Computerarbeit darf aber kein Selbstzweck sein, sondern muss zu mehr selbstständigem Lernen der Schüler führen."

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