OECD-Bericht 2005 Bildungsniveau der Deutschen mit Licht und Schatten

Berlin (rpo). Am Dienstag sind die Ergebnisse der neuesten OECD-Untersuchung zum Bildungsniveau der Deutschen vorgelegt worden. Der Bericht "Bildung auf einen Blick 2005" ist eine Art PISA-Studie für die gesamt Bevölkerung. Herausgekommen ist ein Bild von Licht und Schatten. Allzu hoch ist der allgemeine Bildungsstand hierzulande nicht.

Aus dem Bericht geht hervor, dass der Bildungsstand nach Jahrzehnten der Vernachlässigung noch stagniert. Allerdings gebe es inzwischen auch Positives, wie Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn berichtete. Sie forderte weitere Anstrengungen, um zur Spitze aufzuschließen.

Mit Rekordzahlen bei den Studienanfängern sah sich die SPD-Politikerin in ihrer Einschätzung bestätigt. So sei der Anteil der Studierenden von knapp 28 Prozent im Jahr 1998 auf 36 Prozent im Jahr 2003 und auf 38 Prozent 2004 gestiegen. Der Anteil aus Arbeiterfamilien sei von 13 auf 17 Prozent gewachsen.

Als Grund dafür führte Bulmahn die Reform des BAföG an. Die Zahl der Geförderten sei um nahezu 50 Prozent gestiegen. Die Fördersumme habe sich von 1,2 Milliarden auf über zwei Milliarden Euro erhöht.

Der OECD-Bericht enthielt dazu allerdings auch einen deutlichen Dämpfer. Zwar wurde Deutschland eine Trendwende zu mehr Spitzenqualifikationen bescheinigt. Dies habe aber den in den 80er und 90er Jahren angestauten Rückstand in der Bildungsentwicklung "bei weitem" noch nicht ausgleichen können. Beim Anteil der Bevölkerung mit Hochschul- oder Fachhochschulabschluss sei Deutschland vom 14. bis Ende der 90er Jahre auf den 23. Platz zurückgefallen. Korea als Gegenbeispiel habe sich vom 21. auf den dritten Platz vorgearbeitet.

"Weitgehend ausgeschöpft"

Hinzu komme, dass Deutschland mit dem Anstieg der Studienanfänger auf einen Anteil von 38 Prozent derjenigen, die die Schule mit einer Hochschulreife abschlössen, sein Potenzial weitgehend ausgeschöpft habe. Hier mache sich die Alterung der Gesellschaft bemerkbar. Der Anteil der Schulabgänger mit Hochschulreife liege in Deutschland lediglich bei 35 Prozent, während das OECD-Mittel bei 53 Prozent liege. Allerdings kämen in Deutschland noch weitere 13,9 Prozent hinzu, die sich ihre Hochschulreife nach der Erstausbildung erarbeitet hätten.

Als Lichtblick wiederum bewertete Bulmahn, dass sich Deutschland in den vergangenen Jahren zu einem der attraktivsten Studienorte der Welt entwickelt habe. Seit dem Regierungsantritt von Rot-Grün 1998 habe sich der Anteil ausländischer Studierender in Deutschland um 32 Prozent erhöht. Deutschland habe damit einen Anteil von 11,4 Prozent der ausländischen Studenten. Nur noch Großbritannien (12,1 Prozent) und USA (27,7 Prozent) lägen davor.

(ap)
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