Lemgo/Tübingen Bewerberinnen allergisch gegen Frauenklischees

Lemgo/Tübingen · Präsentieren sich Firmen als frauen- und familienfreundlich, sind sie attraktiver für weibliche Fachkräfte. Dabei kommt es aber auf die Feinheiten an, erklären Anja Iseke und Kerstin Pull, Professorinnen an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe und der Universität Tübingen, in der Zeitschrift "Personal Quarterly". Wenn Unternehmen zu sehr altbackene Geschlechterklischees bedienen, werde das von gut qualifizierten Bewerberinnen eher negativ bewertet.

Ein Beispiel dafür: Frauen in Führungspositionen. Grundsätzlich bewerben sich Frauen eher, wenn es ihre Geschlechtsgenossinnen in einem Unternehmen ganz nach oben geschafft haben. Gibt es aber nur eine Frau in der Geschäftsführung, die dazu auch einen klischeegemäß weiblichen Bereich wie das Personalressort verantwortet, schreckt das Bewerberinnen sogar eher ab.

Gleiches zeigt sich bei der Außendarstellung, etwa in den Stellenanzeigen: Zeigt ein Unternehmen hier deutlich, dass es sich zum Beispiel um eine bessere Vereinbarkeit von Frauen und Familie bemüht, steigt die Chance auf eine Bewerbung von weiblichen Fachkräften. Durchbricht die Firma dabei aber auch noch Geschlechterklischees - indem es seine Familienfreundlichkeit zum Beispiel mit dem Foto eines Vaters statt einer Mutter bewirbt - steigt die sogenannte Bewerbungsneigung noch weiter.

(DPA-TMN)
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