Für 1,5 Millionen Euro Beethoven-Manuskript versteigert

London (AP). Am Donnerstag hat ein unbekannter Käufer ein Manuskript von Beethovens "Großer Fuge" für eine Million Pfund beim Londoner Aukionshaus Sotheby´s ersteigert. Erst vor einem Jahr war der handschriftliche Entwurf für die 1825 entstandene Komposition in einer theologischen Bibliothek im US-Staat Pennsylvania entdeckt worden.

Das bei Sotheby's versteigerte Werk ist wahrscheinlich das bedeutendste Beethoven-Autograph, das seit mehr als einem Jahrhundert zum Verkauf angeboten wurde.

Der Käufer ersteigerte die musikhistorische Kostbarkeit über das Telefon. Einschließlich von Gebühren zahlt er nach Angaben des Auktionshauses 1,128 Millionen Pfund (1,65 Millionen Euro).

Das 80 Seiten umfassende Manuskript ist ein Klavierauszug des ursprünglich als Streichquartett komponierten Werks, das 1826 - ein Jahr vor Beethovens Tod - seine Uraufführung erlebte. Die "Große Fuge" war das Finale des Quartetts in B-Dur. Weil die ersten Interpreten über die hohe Komplexität der Aufführung klagten, bat der Herausgeber um eine einfachere Version, und so wurde die "Große Fuge" als opus 133 separat herausgebracht.

Das Manuskript steckt voller Hinweise auf spezifische Kompositionsverfahren des Meisters. Die Notenschrift in brauner und schwarzer Tinte ist vielfach ergänzt und erweitert worden. Anmerkungen hat Beethoven mit Bleistift oder rotem Kreidestift angebracht. "Dies war ein kontroverses und nicht verstandenes Werk, weil es seiner Zeit so sehr voraus war", sagte der amerikanische Musikwissenschaftler Jeffrey Kallberg, der ein Gutachten über das Manuskript erstellte. "Es klingt, als ob es von einem Komponisten dissonanter Musik des 20. Jahrhunderts verfasst wäre."

(ap)
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