40 Euro Büchergeld pro Jahr Bayern kassiert bei Schülern

München (rpo). Eigentlich wollte die CSU die Lernmittelfreiheit in Bayern gleich ganz kassieren. Das rief jedoch massive Proteste hervor. Also machte man einen Rückzieher - doch beim Kassieren ist es geblieben.

Ab kommendem Schuljahr müssten Grundschüler 20 Euro, Kinder an weiterführenden Schulen 40 Euro jährlich zahlen, sagten Kultusministerin Monika Hohlmeier und CSU-Fraktionschef Joachim Herrmann nach einem Krisentreffen mit Elternverbänden am Mittwoch in München. Einkommensschwache und kinderreiche Familien würden von der Zahlung freigestellt.

Ministerpräsident Edmund Stoiber hatte vor einer Woche angekündigt, ab kommendem Schuljahr müssten die Eltern sämtliche Schulbücher selbst kaufen, und damit einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. CSU-Fraktionschef Joachim Herrmann räumte ein, man habe die Stimmung in der Bevölkerung falsch eingeschätzt. Viele Eltern hätten kein Verständnis gehabt, das Echo sei so schlecht gewesen, "dass es so nicht ging".

Stoiber sagte bei der Eröffnung der neuen bayerischen Vertretung in Brüssel, das Büchergeld bleibe an den Schulen. Die Eltern hätten beim Bücherkauf künftig ein Mitspracherecht. Die Bücher müssten spätestens nach vier Jahren ausgetauscht werde.

SPD-Fraktionschef Franz Maget, der für sein angekündigtes Volksbegehren gegen die Abschaffung der Lernmittelfreiheit großen Zuspruch erhalten hatte, sprach von einem "großen Erfolg für uns und für die Familien". Das Büchergeld sei aber auch nur "eine Salamitaktik auf dem Weg zur Abschaffung der Lernmittelfreiheit".

Dagegen begrüßte der Bayerische Lehrerverband, dass veraltete Bücherbestände mit dem Büchergeld aktualisiert werden könnten. Er stimme zu, wenn einkommensschwache Familien vom Büchergeld befreit würden, sagte BLLV-Präsident Albin Dannhäuser. Der Bayerische Philologenverband begrüßte den grundsätzlichen Erhalt der Lernmittelfreiheit. Das Büchergeld belaste die Familien weit weniger.

(ap)
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