Berlin/Hannover Auslandssemester attraktiver machen

Berlin/Hannover · Eine Online-Datenbank soll zeigen, welche Kurse die heimische Uni anrechnet.

Die Entscheidung für ein vorübergehendes Auslandsstudium würde vielen Studierenden deutscher Hochschulen leichter fallen, könnten sie über digitale Angebote auch weiterhin an Kursen oder Prüfungen der heimischen Universität teilnehmen. Vor allem wäre eine Datenbank hilfreich, über die sich mobile Studierende informieren können, welche Kurse bei ihrer Rückkehr an ihrer Hochschule anerkannt werden. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie, des "Hochschulforums Digitalisierung".

Im Zuge der Globalisierung erhöhen Studierende mit internationalen Erfahrungen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die Digitalisierung kann dabei helfen, die Auslandsmobilität der Studierenden zu unterstützen. Auch dies förderte die Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) zu Tage, die im Auftrag der Themengruppe "Internationalisierung und Marketingstrategien" im Hochschulforum Digitalisierung durchgeführt wurde und in Berlin veröffentlicht wurde.

Danach waren insgesamt 29 Prozent der befragten Studierenden bereits im Ausland. 11 Prozent der Befragten planen in naher Zukunft einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt, 20 Prozent sind sich noch unsicher.

Eine Entscheidungshilfe wäre die Möglichkeit, sich im Vorfeld erkundigen zu können, welche an der Gastuniversität erworbenen Leistungen in der Heimathochschule anerkannt werden. Mehr als zwei Drittel aller befragten Studierenden begrüßten die Idee.

Neben dieser Auskunftsplattform wünschen sich viele Studierende während ihres Auslandsaufenthaltes die Teilnahme an Online-Prüfungen ihrer heimischen Hochschule. Fast genauso wichtig ist ihnen, während des Auslandsaufenthaltes über online-Formate an heimischen Lehrveranstaltungen teilzunehmen.

Digitalisierung eröffnet aber auch Möglichkeiten für jene, die nicht ins Ausland gehen. Denn 40 Prozent der befragten Studierenden lehnen einen Auslandsaufenthalt während des Studiums ab. Die Gründe dafür sind vielfältig (Kosten, familiäre Hürden). Hier könnte der Einsatz digitaler Medien ebenfalls ein Gewinn sein. Das zeigt eine weitere Studie der Themengruppe zusammen mit dem HIS-Institut für Hochschulentwicklung (HIS-HE).

Durch den Einsatz digitaler Anwendungen, Kommunikations- und Kollaborationswerkzeuge in internationalen Hochschulkooperationen könnten Studierende "virtuelle Mobilität" erfahren. Damit hätten auch Daheimgebliebene die Möglichkeit, an der eigenen Hochschule internationale Erfahrungen zu sammeln. Außerdem könnten sie ihre interkulturellen Kompetenzen erweitern. Die Studie zeigt Modelle solcher Kooperationsformen auf, vermerkt aber auch, dass das Potenzial von den Hochschulen bislang viel zu wenig ausgeschöpft wird.

"Die Studien zeigen, wie groß die Potenziale digitaler Medien sind, um Auslandsmobilität zu fördern sowie Studierenden internationale Erfahrungen und interkulturelle Kompetenzen näher zu bringen", sagt Dorothea Rüland, Generalsekretärin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und Vorsitzende der Themengruppe Internationalisierung und Marketingstrategien. "Es ist wichtig, dass die Hochschulen ihr digitales Angebot erweitern und die Themen Internationalisierung und Digitalisierung strategisch zusammenführen."

Die Themengruppe Internationalisierung und Marketingstrategien ist eine von sechs Themengruppen im Hochschulforum Digitalisierung. Rund 70 Experten diskutieren dort über die Einflüsse der Digitalisierung auf die Hochschulen und insbesondere auf die Hochschullehre. In sechs Themengruppen wurden handlungspraktische Empfehlungen zur Unterstützung der deutschen Hochschulen erarbeitet.

(RP)
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