Berlin An Berliner Unis studiert man künftig mit Baulärm

Berlin · Schadstoffe raus, neue Gebäudetechnik rein, Fenster tauschen oder Brandschutzmängel beheben: Für Sanierungen an den elf staatlichen Berliner Hochschulen sind zusätzlich zu bereits eingeplanten Landesmitteln 2,3 Milliarden Euro nötig.

Bei einem Zeitraum von 15 Jahren bedeutet das einen Mehraufwand von 156 Millionen Euro jährlich, wie aus einem Gutachten im Auftrag der Hochschulen hervorgeht.

Besonders aufwendig werden demnach die Sanierungen an der Freien Universität mit 810 Millionen und an der Technischen Universität mit 757 Millionen Euro, die jeweils mehr als 30.000 Studenten haben. Doch auch an den Fachhochschulen und den künstlerischen Hochschulen geht es meist um zwei- oder dreistellige Millionenbeträge. Insgesamt beziffern die Gutachter - sie bezogen den Zustand von rund 460 Gebäuden ein - den Sanierungsbedarf auf 3,2 Milliarden Euro.

Ein Drittel dieser Summe ist laut Senatskanzlei über den bestehenden Investitionsplan abgedeckt. Dieser soll in den kommenden Jahren sukzessive aufgestockt werden, wie Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach (SPD) sagte, ohne Details zu nennen. Er könne den Haushaltsverhandlungen nicht vorgreifen. Zusätzliche Mittel sollen etwa aus dem milliardenschweren Investitionsfonds Siwana kommen. Und auch Fördermittel des Bundes wolle man beantragen - wobei Berlin "kein Sonderfall" unter den Bundesländern sei, sagte Krach.

"Man wird im Land Berlin nicht alles mit einem Schlag aufholen können", schränkte Krach ein. Es werde eine Gesamtstrategie geben. Erst einmal sollen nun die Hochschulen festlegen, welche Vorhaben sie wann angehen wollen. Von politischer Seite will man die Weichen so stellen, dass "zügig und unbürokratisch" gebaut werden kann - zum Beispiel, indem die Hochschulen auch bei größeren Vorhaben selbst die Bauherrenschaft übernehmen. Grundsätzlich soll es mehr Personal an Hochschulen und in der Senatsverwaltung sowie weniger Prüfschritte für die Planungsunterlagen geben.

Der Abbau des Sanierungsstaus soll nach dem Willen Krachs auch nicht auf Kosten von Neubauprojekten gehen. "Und wir werden ebenfalls weiterhin Investitionen für Neubaumaßnahmen tätigen, um auch so den Ansprüchen modernster Forschung und Lehre gerecht zu werden", erklärte er. Nicht zu vergessen: Auch an die Charité, die nicht Teil des Gutachtens war, werden künftig hohe Summen fließen müssen.

(dpa)
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