Düsseldorf 28 Prozent der Bachelorstudenten werfen hin
Düsseldorf · Vor allem in den Natur- und Ingenieurwissenschaften haben die Studenten Schwierigkeiten, Prüfungen zu bestehen.
Hand aufs Herz: Wer hat nicht schon mal gehadert in der Ausbildung, im Job, im Studium? Gedanken, die ums Aufhören kreisen, sind ganz normal. Doch rund 28 Prozent aller Bachelorstudenten setzen diese Gedanken in die Realität um. Weil ihnen alles über den Kopf wächst, sie sich das Studium nicht mehr leisten können oder es ihnen schwerfällt, sich weiter zu motivieren. 2014 untersuchte das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung die Studienabbruchquote im Bachelor- und Masterstudium, an Universitäten und Fachhochschulen. Dabei kam heraus, dass besonders viele Studenten in den natur- und ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen hinschmeißen. In diesem Bereich machen rund 35 Prozent aller Studenten keinen Abschluss, fast die Hälfte von ihnen gibt wegen Leistungsproblemen auf. Jeder vierte angehende Naturwissenschaftler hat Schwierigkeiten, sich zu motivieren, finanzielle Probleme waren für elf Prozent Grund für den Studienabbruch. Prüfungsdruck und die Angst zu versagen dagegen sind mit 13 Prozent bei Sport-, Sprach- und Kulturwissenschaftlern seltener der Grund für einen Abbruch. Im Schnitt schmeißt etwa jeder Vierte das Studium hin, 40 Prozent davon, weil ihnen die Motivation fehlt und sie beruflich lieber etwas anderes machen wollen. Ein Viertel ist mit den Studienbedingungen nicht zufrieden.
Immerhin bemerken Bachelorstudierende relativ früh, wenn sie ihre Wahl bedauern. Im Schnitt brauchen sie 2,3 Semester. Bei den Diplom- und Magisterstudiengängen brachen die Studenten erst nach 7,3 Semestern ab - zweieinhalb Jahre später als die Kommilitonen im Bachelorstudium. Zwar sind Vergleiche zu Diplom- und Magisterstudiengängen aufgrund der stark veränderten Studienstruktur nur eingeschränkt möglich, aber die Tendenz, warum Menschen ihr Studium hinwerfen, ist steigend. 2006 gingen sieben Prozent ohne Abschluss von der Hochschule, 2012 waren es bereits 13 Prozent. Das liegt unter anderem an der steigenden Zahl der Studienanfänger. Vor 15 Jahren zählte das Bundesministerium für Bildung und Forschung 314.539 Studienanfänger, ersten Hochrechnungen zufolge schrieben sich im vergangenen Jahr 505.736 Menschen neu ein.