<P>Würzburg (rpo). Die perfekten sechseckigen Waben der Bienen gehen weniger auf deren architektonisches Talent als vielmehr auf ihr exzellentes Baumaterial zurück. Die exakte Geometrie entsteht gewissermaßen von ganz allein, fanden Forscher der Universität Würzburg und der Rhodes University in Südafrika jetzt heraus.

Die Wände der Waben, in denen Bienen ihre Nahrung lagern und ihren Nachwuchs groß ziehen, bestehen aus Wachs. Dieses wird von den Bienen in speziellen Drüsen in ihrem Hinterleib produziert. Die Wände sind hauchdünn - lediglich 70 tausendstel Millimeter.

"Bei der Erforschung dieser Bauleistung sind bisher vor allem Erkenntnisse über die Sinnesorgane der Bienen ans Licht gekommen", erklären die Bienenforscher Jürgen Tautz und Christian Pirk von der Würzburger Uni. Die Fühler zum Beispiel dienten den Bienen als Messinstrumente, um die Dicke der Wände festzustellen. Außerdem hilft ihnen ihr Schweresinn dabei, die Waben nach der Schwerkraft auszurichten.

Nun haben die Wissenschaftler auch das Rätsel der symmetrischen Wabenstruktur gelüftet: Die Bienen bauen gar keine Sechsecke, sondern Zylinder. Während sie arbeiten, erwärmen sie das Wachs auf 40 Grad Celsius. Dadurch nimmt das flüssige Wachs die energetisch sparsamste Form an - das Sechseck. Die Honigbiene macht sich also physikalische Prinzipien zu Nutze.

Das lasse sich einfach simulieren, indem Zylinder aus dünnem Wachs miteinander in Kontakt gebracht und erwärmt werden, erläutern die Bienenforscher. Das regelmäßige Sechseckmuster der Waben entsteht dann ganz von allein.