Studie bestätigt Beethoven starb an Bleivergiftung

Washington (rpo). Der bekannte Komponist Ludwig van Beethoven ist wohl tatsächlich einer Bleivergiftung erlegen, wie lange Zeit angenommen wurde. Forscher einer Universität in Chicago bestätigten jetzt die Vermutung. Sie hatten Knochenstücke aus dem Schädel untersucht und eine ungewöhnlich hohe Bleikonzentration nachgewiesen.

 Der Schädel des Komponisten Ludwig van Beethoven. In Knochenstücken konnten Forscher jetzt eine hohe Bleikonzentration nachweisen.

Der Schädel des Komponisten Ludwig van Beethoven. In Knochenstücken konnten Forscher jetzt eine hohe Bleikonzentration nachweisen.

Foto: SAN JOSE MERCURY NEWS, AP

Auf Grund der neuen Ergebnisse habe er "keinerlei Zweifel", dass Beethoven an einer Bleivergiftung gestorben sei, erklärte der Toxikologe Bill Walsh vom Pfeiffer-Zentrum in Warrenville im US-Bundesstaat Illinois, der zu den Leitern der Studie gehörte. Die Untersuchungen hätten auch ergeben, dass Beethoven nicht erst seit kurzem, sondern schon jahrelang vor seinem Tod an der Vergiftung gelitten habe. Sie dürfte den US-Forschern zufolge die Ursache der chronischen Beschwerden des Komponisten gewesen sein, der unter Verdauungsproblemen und Bauchschmerzen sowie Reizbarkeit und Depressionen litt. Eine Bleivergiftung wirkt langfristig auf das zentrale Nervensystem und den Verdauungstrakt.

Woher die Bleivergiftung allerdings rührte, vermochten die Forscher nicht zu sagen. Möglicherweise habe sie damit zu tun, dass der Komponist seinen Wein aus Bleikrügen zu trinken pflegte. Auch habe die Medizin des 19. Jahrhunderts Metalle in ihren Heilmethoden eingesetzt. Bekannt ist allerdings auch, dass das Trinkwasser in Wien, wo Beethoven in seinen letzten Lebensjahren lebte, stark bleihaltig war und oft aus Bleitassen getrunken wurde.

Die untersuchten Schädelstücke Beethovens gehören dem kalifornischen Geschäftsmann Paul Kaufman, der sie von seinem Onkel - einem österreichischen Arzt - geerbt hatte. Schon die frühere Haaruntersuchung hatte die Vermutung entkräftet, dass Beethoven an Syphilis litt und daran gestorben sein könnte. In den Haaren waren keine Spuren von Quecksilber gefunden worden, das damals zur Behandlung der Geschlechtskrankheit eingesetzt wurde.

(afp)
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