Forschungsergebnisse Bäume können sich an Radioaktivität anpassen

Göttingen (RPO). Bäume können sich nach Angaben Göttinger Forscher genetisch an extrem hohe Radioaktivität anpassen. Bei Untersuchungen in der Umgebung des ukrainischen Atomkraftwerks Tschernobyl beobachteten die Forstwissenschaftler bei bestimmten "Stress"-Genen von Kiefern eine erhöhte Aktivität. Diese könne für die Pflanzenzellen einen verbesserten Schutz bewirken, sagte am Dienstag der Projektleiter Reiner Finkeldey.

Zudem hätten die Forscher herausgefunden, dass sich die strahlungsempfindliche Erbsubstanz im Zellkern bis zu einem gewissen Grad selbst vor Radioaktivität schützen könne. "Für uns war es sehr überraschend, dass wir an vielen Regionen des großen Genoms der Kiefer Veränderungen beobachten konnten, die offenbar als Anpassung auf die erhöhte Strahlung zu sehen sind", sagte Finkeldey.

Gleichzeitig konnten die Forscher bei den Kiefern rund um den Reaktor erhöhte Mutationsraten nachweisen. Diese Bäume wachsen den Angaben zufolge langsamer und zeigen vielfältige Abweichungen vom normalen Wuchs eines Nadelbaums wie beispielsweise Nadelverfärbungen. Die Göttinger Forstgenetiker hatten für ihre Studien gemeinsam mit Kollegen aus der Ukraine Kiefern aus der Tschernobyl-Region mit denen aus anderen Gebieten des Landes verglichen.

(apd/felt)
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