Zahl der Zugvögel gesunken Aufgrund der Klimaveränderungen

Mainz (rpo). Die Klimaveränderungen haben bereits direkte Auswirkungen auf die Tierwelt. So ist in der Bodenseeregion die Zahl der Zugvögel schon in den 80er Jahren um rund 20 Prozent gesunken.

Das geht aus einer Studie des Instituts für Zoologie der Johannes Gutenberg-Universität-Mainz hervor. Vor allem betroffen sind die so genannten Langstreckenzieher, die Europa im Herbst verlassen und im tropischen Afrika überwintern. Die für den Bodensee festgestellten Ergebnisse seien auf ganz Europa übertragbar, berichtete die Universität am Mittwoch. Die Studie von Nicole Lemoine und Katrin Böhning-Gaese ist in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals "Conservation Biology" erschienen.

Bei den Gartenrotschwänzen ging die Zahl der Brutpaare in den 80er Jahren demnach von 1688 auf 640 zurück. Der Bestand der Uferschwalben verringerte sich von 481 auf 231 Paare. Die Zahl der Wendehals- Brutpaare sank von 275 auf 134.

Ursache für den Rückgang seien die zunehmend wärmeren Winter. Dadurch würden mehr vor Ort überwinternde Vögel überleben, mit denen die Zugvögel dann im Frühjahr um das Futter konkurrieren müssten, erklärten die Biologinnen. Aber auch die Vogeljagd im Mittelmeerraum und die Verknappung von Lebensraum in Afrika trügen vermutlich zu dem beobachteten Rückgang bei. Die Zahl der Kurzstreckenzieher, die im Mittelmeerraum überwintern, und der einheimischen so genannten Standvögel habe während der Studie zugenommen.

Zwischen den Untersuchungszeiträumen 1979-1981 und 1989-1992 stieg die durchschnittliche Temperatur des jeweils kältesten Wintermonats um 2,4 Grad. Lemoine und Böhning-Gaese stellten einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Klimawandel und Veränderungen des Vogelbestandes fest. Sie gehen anhand von Untersuchungen für den Zeitraum 2000-2002 davon aus, dass sich der negative Trend fortsetzen wird. Die endgültige Auswertung dieser Untersuchungen soll Ende des Jahres vorliegen.

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