Hatfield / Göttingen Astronomen entdecken erdähnlichen Planeten

Hatfield / Göttingen · 42 Lichtjahre von uns entfernt kreist er um HD 40307

42 Lichtjahre von der Erde entfernt könnte es einen Planeten geben, auf dem Leben möglich ist: Der Stern HD 40307 im Sternbild Maler (Pictor) am Südhimmel besitzt insgesamt sechs Begleiter, von denen der äußerste Planet seine Bahn in der sogenannten lebensfreundlichen Zone zieht. Dort sind die Existenz von flüssigem Wasser auf der Oberfläche und eine stabile Atmosphäre möglich – Voraussetzungen für Leben, wie wir es kennen. Ein Forscherteam aus dem britischen Hatfield und aus Göttingen hat den Planeten entdeckt.

HD 40307 ähnelt mit etwa vier Fünfteln der Sonnenmasse, einer Temperatur von 5300 Grad Celsius und einem Alter von etwa 4,5 Milliarden Jahren unserer Sonne. "HD 40307 ist ein ruhiger, älterer Stern", betont Guillem Anglada-Escudé von der Uni Göttingen, "es gibt keinen Grund anzunehmen, dass der Planet nicht ein erdähnliches Klima bieten könnte."

Schon vor drei Jahren meldeten Astronomen die Entdeckung von drei Planeten, die HD 40307 auf verhältnismäßig engen Bahnen umkreisen. Die Begleiter sind nicht direkt sichtbar, sondern verraten sich nur indirekt. Streng genommen kreist ein Planet nicht um den Stern, sondern Stern und Planet um ihren gemeinsamen Schwerpunkt. Ein Planet versetzt also seinen Zentralstern in eine kleine periodische Bewegung – und diese lässt sich über den sogenannten Dopplereffekt im Sternenlicht nachweisen.

Mikko Tuomi von der University of Hertfordshire und seine Kollegen haben die zum Stern HD 40307 vorliegenden Beobachtungsdaten mit der neuen Methode analysiert – und drei weitere Planeten aufgespürt. Der äußere dieser Himmelskörper umrundet den Stern alle 198 Tage. Der Planet hat etwa die siebenfache Masse der Erde.

Neben diesem neuen Fund sind inzwischen eine Handvoll Himmelskörper bekannt, die in der lebensfreundlichen Zone ihrer Sterne kreisen. Die meisten davon allerdings um kleine Zwergsterne – mit entsprechend engeren Bahnen und in der Folge einer gebundenen Rotation, bei der ein Planet seinem Stern stets ein und dieselbe Seite zuwendet. Das Fehlen eines Tag-Nacht-Effekts ist vermutlich keine ideale Voraussetzung für die Entstehung von Leben.

Der einzige vergleichbare Planet ist bislang Kepler-22b, der jedoch mit 600 Lichtjahren deutlich weiter von uns entfernt ist. Tuomi, Anglada-Escudé und ihre Kollegen sehen deshalb die von ihnen aufgespürte Super-Erde als bislang bestes Ziel für die Suche nach Leben auf Planeten bei anderen Sternen.

(RP)
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