Klimawandel in vollem Gange April bricht Wärmerekord

Berlin (RPO). Mit dem ungewöhnlich warmen Wetter der vergangenen Tage hat der April sämtliche Rekorde gebrochen: "Der April 2009 war wahrscheinlich der wärmste April seit 1890", sagte der Präsident des Deutschen Wetterdiensts, Wolfgang Kusch. Er nahm dies als Beleg für den immer rascheren Klimawandel.

Was der Klimawandel mit der Tierwelt macht
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Foto: dpa/Stephanie Jenouvri

"Der Klimazug rollt nicht nur, er fährt auch immer schneller", sagte Kusch. Auch das Jahr 2008 war mit einer Durchschnittstemperatur von 9,5 Grad in Deutschland deutlich wärmer als der Durchschnitt der letzten 120 Jahre von 8,3 Grad.

Das vergangene Jahr liegt auf Rang neun der zehn wärmsten Jahre seit 1901. In den vergangenen 20 Jahren sei der Mittelwert fast immer überschritten worden, sagte Kusch. Nur einmal, 1996, war es kühler. Sechs der zehn wärmsten Jahre seit 1890 fielen in die vergangene Dekade. Ein Blick ins nationale DWD-Klimaarchiv zeige zudem, dass seit 1901 die Jahresdurchschnittstemperatur in Deutschland um 1,0 Grad zugenommen habe.

Mittelwert um das Zehnfache überschritten

Der Meeresspiegel ist angesichts der Erwärmung laut dem DWD zwischen 1961 und 2003 jährlich durchschnittlich um 1,8 Millimeter gestiegen. "Von 1993 bis 2003 waren es aber schon 3,3 Millimeter pro Jahr - und dieser Trend hat sich bis heute fortgesetzt", sagte Kusch. "Das ist das Zehnfache des mittleren Wertes der vergangenen 6000 Jahre."

Als Konsequenz werden laut DWD die Klimaforscher ihre bisherigen Szenarien für den Anstieg des Meeresspiegels um bis zu 60 Zentimeter bis 2100 nach oben korrigieren müssen. "Es gibt Studien, die sogar 1,50 Meter bis zu diesem Zeitpunkt für möglich halten", erklärte der DWD-Präsident. Von einem solchen Szenario besonders betroffen seien die Küstenregionen Deutschlands.

Grund für diese Entwicklung sei, dass es bisher nicht gelinge, die weltweiten Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) ausreichend zu reduzieren. Die Klimaforscher gingen davon aus, dass "unser Ökosystem einen Temperaturanstieg um zwei Grad bis 2100 noch verkraften kann". Um dies zu garantieren, müssten die globalen Kohlendioxidemissionen jedoch schon seit Jahren zurückgehen. "Das Gegenteil ist aber der Fall", sagte Kusch.

(AP)
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