Britische Forscher wollen Beweise gefunden haben Angeblich Mumie der Nofretete entdeckt

London (rpo). Britische Archäologen haben nach eigenen Angaben möglicherweise die Mumie der Königin Nofretete entdeckt. Die Forscher führten Untersuchungen im "Tal der Könige" durch.

"Unsere Erkenntnisse gehen in diese Richtung, aber absolute Sicherheit gibt es nicht", sagte Stephen Buckley von der englischen Universität York am Mittwoch der Deutschen Presse- Agentur. Er hatte mit mehreren Kollegen und mit Unterstützung der ägyptischen Behörden im "Tal der Könige" bei Luxor ein Grab mit drei Mumien untersucht. Eine der drei schon lange katalogisierten Mumien habe sich dabei als "die stärkste Kandidatin" dafür erwiesen, die der Nofretete zu sein.

Der Leiter der ägyptischen Altertümerverwaltung, Zahi Hawwas, ist dagegen überzeugt, dass die Mumie mit Sicherheit nicht die Gattin Echnatons ist. Eines seiner Hauptargumente: Nofretete sei etwa im Alter von 30 Jahren gestorben. Bei der von den Briten ausgewählten Mumie handele es sich um den Leichnam einer rund 50 Jahre alten Frau.

Bei ihrer Untersuchung durften die britischen Forscher erstmals mit Genehmigung der Behörden tragbare Röntgengeräte einsetzen. Laut Buckley, der mit der Archäologin Joann Fletcher (York) an dem Projekt arbeitete, gibt es mehrere Beweise für die Identifizierung der rund 3500 Jahre alten Mumie. "Wir können nie absolut sicher sein, aber wir haben unsere Forschungen jetzt auf eine weibliche Königsfigur der Amarna-Periode verengt, und davon gibt es nicht viele", sagte Buckley. Die Forschungen wurden unter anderem von dem US- Fernsehsender Discovery Channel mit finanziert.

Unter einem "Berg von Leinenstoff" hätten die Forscher laut Buckley einen angewinkelten Arm gefunden. Nur Königinnen und Pharaonen der ägyptischen Antike durften in dieser Position begraben werden. Auch Fragmente einer Perücke wurden entdeckt. Der kahl geschorene Kopf der Mumie deute darüber hinaus darauf hin, dass die Person eine Krone getragen haben müsse. Bei der in Frage kommenden, im Mundbereich verletzten Mumie seien auch Druckstellen eines goldenen Stirnbands entdeckt worden. Das rechte Ohr fehlte, während im linken Ohrläppchen zwei Löcher eingestochen waren.

Die in Frage kommende Mumie war mit zwei anderen zuerst 1898 von einem französischen Forscherteam entdeckt worden. Sie wurde im Seitentrakt einer Grabstätte aufbewahrt. Wegen ihres "schlechten Zustands" wurde der Mumie nur wenig Beachtung geschenkt. Erst 1907 wurden erstmals Fotos gemacht. Buckley zufolge kamen die britischen Forscher durch die Ähnlichkeit der Aufnahmen mit der berühmten Berliner Nofretete-Büste auf eine mögliche Verbindung.

Königin Nofretete ("Die Schöne ist gekommen") war die Gemahlin von König Amenophis IV., der sich später Echnaton nannte und 1351 vor Chr. den Thron bestieg. Nofretete, die dem König sechs Töchter gebar und Stiefmutter des Tut-ench-Amun ist, starb 1338 v. Chr. Ihr Grab wurde nie gefunden. Die 1912 in Tell el Amarna ausgegrabene berühmte Nofretete-Büste, der so genannte "Berliner Grüne Kopf", ist im Ägyptischen Museum in Berlin zu sehen. Die ägyptischen Behörden haben kürzlich angekündigt, sie wollten die Berliner Büste von Deutschland zurückfordern.

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