Rätsel des Alltags Ab wann geht was durch die Nabelschnur?

Düsseldorf (rpo). Wie und ab wann wird das werdende Kind im Mutterleib durch die Nabelschnur versorgt und wie wird die aufgenommene Nahrung des Kindes entsorgt? Die Nabelschnur ist meist spiralförmig gedreht, rund 15Millimeter dick und besteht aus drei Gefäßen, die durch eine elastische, gallertartige Masse wirksam gegen Druck und Abknicken geschützt sind.

Gegen Ende der Schwangerschaft erreicht sie eine Länge von 50 bis 60 Zentimeter. Ungefähr 350 Liter Flüssigkeit fließen pro Tag durch sie hindurch.

"Die Gefäße der Nabelschnur nehmen in der fünften Schwangerschaftswoche Kontakt zu den Gefäßen des Mutterkuchens (Plazenta) auf und beginnen mit Einsetzen der Pumpfunktion des kindlichen Herzens mit der Versorgung des Kindes", erläutert Angelika Tsang, Oberärztin in der Geburtshilfe der Universitätsfrauenklinik in Tübingen.

Dabei transportiert die Nabelschnurvene sauerstoff- und nährstoffreiches Blut zum Kind. "Das sauerstoffarme, mit Abfallstoffen beladene Blut aus dem kindlichen Kreislauf wird über zwei Nabelschnurarterien zur Plazenta zurückgebracht, wo die Abfallstoffe in das Blut der Mutter weitergeleitet und von ihrem Kreislauf entsorgt werden."

Die Plazenta, wichtigstes Organ im vorgeburtlichen Versorgungssystem und Bindeglied zwischen Mutter und Kind, vergrößert sich mit fortschreitendem Wachstum des Fötus. Gegen Ende der Schwangerschaft ist sie etwa tellergroß, drei Zentimeter dick und circa 500 Gramm schwer. Als Ernährungs- und Ausscheidungsorgan hat sie für das Ungeborene beträchtliche Arbeit zu leisten.

Darüber hinaus produziert die Plazenta schwangerschaftserhaltende Hormone und Immunstoffe zur Infektionsabwehr und wirkt als Filter, der das Baby gegen viele Krankheitskeime und Schadstoffe abschirmt - allerdings nicht so perfekt, wie lange angenommen wurde.

Inzwischen weiß man, dass die dünne Membran, die in der Plazenta schützend zwischen mütterlichem und kindlichem Kreislauf liegt, bestimmte schädliche Substanzen durchlässt.

So können unter anderem Nikotin, Alkohol, viele Medikamente und auch Krankheitserreger die Plazentaschranke überwinden und über die Nabelschnur vom mütterlichen in den kindlichen Kreislauf gelangen.

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