Rut Brandt litt unter Affären des "Womanizers" Willy Brandt sprach nach Trennung nicht mehr mit seiner Frau

München (rpo). Ex-Bundeskanzler Willy Brandt hat seine erste Frau Rut nach der Trennung offenbar konsequent geschnitten. Wie die 82-Jährige der Illustierten "Bunte" mitteilte, haben die zahlreichen Affären des "Womanizers" im Kanzleramt sehr belastet.

Er habe sich bis zu seinem Tod 1992 "nie wieder gemeldet", sagte die 82-Jährige der Illustrierten "Bunte". Als ihr Mann ihr die Affäre mit seiner Mitarbeiterin Brigitte Seebacher gestanden habe, sei er verblüfft gewesen, "dass ich fast alles schon wusste". Sie habe ihm gesagt, "dass wir uns scheiden lassen sollten". Das habe der SPD-Politiker offenbar nicht erwartet. "Er stand auf und ging", erzählte Rut Brandt.

Groll gegen ihren verstorbenen Ex-Mann, der sie nach 32 Jahren Ehe verließ, hegt Brandt nach eigenen Angaben nicht. "Wir hatten herrliche Zeiten. Und das verbindet." Die Frauengeschichten habe sie manchmal nur schwer ertragen. Flirts seien ihr egal gewesen, aber ernstere Affären hätten wehgetan. Wie die 82-Jährige weiter sagte, nutzten Gespräche damals nichts, um ihre Ehe zu retten. "Selbst wenn ich mit ihm geschimpft hätte, hätte ich ihn auch nicht halten können. So war er eben - ein Womanizer", sagte Brandt, die seit 20 Jahren mit ihrem 78-jährigen Lebensgefährten Niels Norlund in Bonn lebt.

Rut Brandt schätzte nach eigenen Worten die politischen Qualitäten ihres früheren Mannes. "Willy war ein wundervoller Politiker mit Inhalt und Stärke." Zu den Gerüchten über dessen schwere Depressionen sagte sie: "Er verkroch sich tagelang im Bett und blieb liegen, manchmal eine ganze Woche." Sie und die Kinder hätten das Schlafzimmer nicht betreten dürfen. "Nur seine engsten Vertrauten und Mitarbeiter, Kanzleramtsminister Horst Ehmke und Staatssekretär Egon Bahr, platzten einfach in sein Schlafzimmer rein und sagten: 'Willy, wir müssen regieren'." Die 82-Jährige erinnerte sich: "Dann raffte er sich auf und war schnell wieder der Alte."

(RPO Archiv)
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