Neuss Willicher Lehrer bestreitet Freiheitsberaubung

Neuss · Ein Pädagoge soll Sechstklässler aus Kaarst bei einer Strafarbeit eingesperrt haben.

Ein Lehrer aus Willich hat gestern am Neusser Amtsgericht den Vorwurf von sich gewiesen, an einer Realschule in Kaarst Schüler gegen ihren Willen eingesperrt und einen von ihnen sogar geschlagen zu haben. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hatte ihn zuvor wegen Freiheitsberaubung und Körperverletzung angeklagt.

Laut Anklage hatte Musiklehrer Phillip Parusel nach einer turbulenten Doppelstunde im April 2015 die Nerven verloren, sich mit seinem Stuhl demonstrativ vor die Ausgangstür gesetzt und die Schüler der sechsten Klasse solange festgehalten, bis sie eine Strafarbeit über den Geiger Paganini fertig hatten. "Wir haben deshalb den Bus und auch Nachhilfeunterricht verpasst", erklärten zwei 13 und 14 Jahre alte Zeugen gestern im Prozess, "deshalb haben wir letztlich die Polizei gerufen". Die rückte mit drei Beamten in der Schule an und fertigte entsprechende Anzeigen. Parusel wollte gestern von Freiheitsberaubung nichts wissen. Er habe sich lediglich vor die Tür gesetzt, um die Arbeitsblätter einzusammeln. Auch von Körperverletzung könne keine Rede sein. Ein Schüler habe sich an ihm vorbeidrängeln wollen, da habe er ihn zur Seite geschoben und nur leicht berührt. Weil genau dieser Junge gestern urlaubsbedingt nicht vor Gericht dabei sein konnte, wurde das Verfahren vertagt. Am 24. August will Richter Heiner Cöllen die Verhandlung fortsetzen und dann auch das Urteil verkünden.

Unterstützung bekam der betroffene Lehrer von seinem Schulleiter. "Er war sicherlich an diesem Tag unzufrieden mit dem Verlauf der Doppelstunde, aber gewalttätig ist er bestimmt nicht", erklärte Schuldirektor Jürgen Bosse.

(RP)
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