Düsseldorf Wie Facebook mit Nazi-Botschaften umgeht

Düsseldorf · Wenn sich zwei Frauen einen Kuss geben - solche Fotos sieht Facebook nicht so gerne und verbannt die Bilder aus den Neuigkeiten seiner Nutzer. Nicht ganz so kritisch ist Facebook dagegen bei einem Mann aus Baden-Württemberg. Der Schwabe hat mehr als 3000 Freunde und postet Sätze wie: "Es hat sich leider algerisches Gesindel unter meine Abonnenten geschlichen" oder "Allen Linken und sonstigem Geschmeiß gebe ich den guten Rat. . .". Der gute Rat sieht dann so aus: ein Foto, das offenbar Juden in Häftlingsuniform hinter dem Stacheldrahtzaun eines Konzentrationslagers zeigt. Auf dem Bild ist außerdem der Schriftzug "Konzentriert Euch" zu sehen.

Viele User haben das Foto bereits bei Facebook gemeldet. Als Antwort kam zurück: "Danke, dass du dir die Zeit nimmst, etwas zu melden, was eventuell gegen unsere Gemeinschaftsstandards verstößt. Meldungen wie deine sind ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit auf Facebook und tragen zur einladenden Umgebung bei. Wir haben das von dir wegen Hassbotschaften oder -symbolen gemeldete Foto geprüft und festgestellt, dass es nicht gegen unsere Gemeinschaftsstandards verstößt." Als weitere Möglichkeit bietet Facebook den Nutzern an, den Mann aus Baden-Württemberg persönlich anzuschreiben und darum zu bitten, dieses Foto zu entfernen.

Seit gestern Abend ist das Bild nicht mehr auf der Profilseite des Schwaben zu sehen. Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigte eine Sprecherin, dass das Foto nicht mehr angezeigt wird und sprach von einem Fehler eines Kollegen. Die Beschwerden werden außerhalb von Deutschland von einem internationalen Team überprüft, zu dem Muttersprachler gehören. Erst nach einem Hinweis der Rheinischen Post ist das rechtsextreme Posting als anstößig eingestuft worden, wogegen alle vorigen Nutzerbeschwerden abgelehnt wurden.

(wie/dafi/mro)
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