Beginn der Kampagne „Wetterberichtigung“ Tief „Ahmet“ zieht über Deutschland

Berlin · Eine Kampagne soll die Vielseitigkeit der Gesellschaft auf die Wetterkarte bringen. Dazu wurden 14 Hoch- und Tiefdruckgebiete mit migrantischen Namen versehen. Das erste zieht gerade über Deutschland.

 Tief Ahmet sorgt aktuell für Schnee in Europa. In den kommenden Wochen sollen 13 weitere Hochs oder Tiefs mit migrantischen Namen auf der Wetterkarte auftauchen.

Tief Ahmet sorgt aktuell für Schnee in Europa. In den kommenden Wochen sollen 13 weitere Hochs oder Tiefs mit migrantischen Namen auf der Wetterkarte auftauchen.

Foto: Neue deutsche Medienmacher

Schneefälle in Westsachsen und Südthüringen sorgen für Chaos auf den Straßen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches für den Januar. Ungewöhnlich ist allerdings der Name des Tiefdruckgebiets, das für dieses Wetter verantwortlich ist: Tief „Ahmet“ zieht über Deutschland und leitet damit eine Kampagne des Netzwerks „Neue deutsche Medienmacher*innen“ (NdM) ein.

Der Zusammenschluss hat beim Institut für Meteorologie 14 Patenschaften für Hoch- und Tiefdruckgebiete (Kostenfaktor 240 bis 360 Euro pro Patenschaft) gekauft. Dadurch ist das Netzwerk berechtigt, den Hochs und Tiefs Namen zu geben. Namen, die die Diversität der deutschen Gesellschaft wiederspiegeln sollen. Die entsprechende Kampagne heißt „Wetterberichtigung“. Auf deren Internetseite heißt es: „Wir kapern das Wetter [...] und schleusen neue deutsche Namen in den Wetterbericht.“ Mit „Ahmet“ ist ein Anfang gemacht. In den kommenden Wochen sollen 13 weitere Hoch- und Tiefdruckgebiete mit migrantischen Namen folgen.

„Das Wetter diverser zu machen, ist nur ein symbolischer Schrit“, erklärt NdM-Vorsitzende Ferda Ataman: „Wichtig ist, dass gesellschaftliche Vielfalt endlich Normalität wird, überall.“ Gemeinsam mit Partnern aus der Schweiz und Österreich setzt sich die Organisation für Vielfalt im Medienbereich ein. Unter anderem fordert sie, dass bei jedem Thema und jeder Sendung auch nicht-weiße Menschen gezeigt werden. Auch schlägt sie eine Quote für Journalisten aus Einwanderfamilien von 30 Prozent bis 2030 vor.

Die angeführte Begründung: Nach Angaben der NdM liegt der Anteil von Medienschaffenden mit Migrationshintergrund in Deutschland bei fünf bis zehn Prozent. In der Bevölkerung habe hingegen jeder Vierte einen Migrationshintergrund – ist also entweder nicht selbst mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren oder hat mindestens ein Elternteil, bei dem dies der Fall ist.

Und diese Tatsache soll künftig auch das Wetter wiederspiegeln: „Deutsche heißen schließlich auch Ahmet, Chana, Khuê und Romani“, heißt es auf der Internetseite von „Wetterberechtigung“.

(dpa/capf)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort