Geiseldrama auf den Südphilippinen: Werden Entführer von bin Laden finanziert?

Manila/Jolo/Mainz (dpa). Die Entführer auf den Philippinen werden angeblich von dem als Terroristen gesuchten saudischen Millionär Osama bin Laden finanziert. Das sagte der mutmaßliche Anführer der moslemischen Rebellen mit dem Decknamen „Commander Robot“ auf eine entsprechende Frage dem ZDF.

Bin Laden gilt als Drahtzieher der Anschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania vor zwei Jahren mit insgesamt 224 Toten. Für die 21 Entführten hat unterdessen das bange Warten auf neue Verhandlungen begonnen. Sie sollen am Mittwoch fortgesetzt werden.

In der Geiselkrise auf den Südphilippinen haben die Kidnapper auch am Dienstag weiter über eine Reaktion auf die ersten Verhandlungen beraten. Laut Unterhändler Ghazali Ibrahim diskutieren sie "Gegenvorschläge", nachdem es am Samstag zu einem ersten direkten Gespräch mit Regierungs-Vermittlern gekommen war. Mit neuen Verhandlungen wird erst am Mittwoch gerechnet.

Forderung nach eigenem Staat bekräftigt

"Ihre Beratungen gehen weiter und wir warten noch immer auf eine schriftliche Reaktion", sagte Ibrahim der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Dienstag. Nach Angaben aus Kreisen der Rebellen der militanten Abu Sayyaf-Guerilla stehen die Entführer auch in ständigem Kontakt mit einer Gruppe islamischer Gelehrter.

Der Anführer der Kidnapper, Ghalib Andang alias Commander Robot, hatte vor Journalisten die Forderung nach einem eigenen islamischen Staat im Süden der Philippinen bekräftigt. Sie seien unzufrieden mit dem gegenwärtigen Autonomie-Status eines Teils der moslemisch geprägten Mindanao-Region. Ihr Ziel sei Unabhängigkeit, sagte Andang.

Neben drei Mitgliedern der Göttinger Familie Wallert waren am Ostersonntag auch Franzosen, Finnen, Südafrikaner, Filippinos, eine Libanesin und Malaysier von der malaysischen Taucherinsel Sipadan auf die südphilippinische Insel Jolo verschleppt worden.

(RPO Archiv)
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