Weihnachten 2023 Warum feiern wir den 1 und 2. Weihnachtstag?

Bescherung an Heiligabend gehört für uns zum Weihnachtsfest dazu. Anderswo werden die Weihnachtsfeiertage ganz anders begangen. Warum es zwei Weihnachtsfeiertage gibt und wie Weihnachten in anderen Ländern gefeiert wird, erfahren Sie hier.

Weihnachten: 10 Dinge, die Sie über die Feiertage wissen sollten
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10 Dinge die Sie über die Weihnachtsfeiertage wissen sollten

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Foto: obs/Sparwelt.de

Was wäre der Winter ohne das Weihnachtsfest? Wie Weihnachten gefeiert wird, unterscheidet sich von Familie zu Familie. Aber nicht nur. Blickt man in der Geschichte zurück, fällt auf, dass sich viele Traditionen, die wir heute als selbstverständlich hinnehmen. Allerdings nicht überall: In jedem Land gibt es wieder andere Rituale. Das fängt schon damit an, wann gefeiert wird – an Heiligabend, dem 1. Weihnachtsfeiertag oder doch erst am Dreikönigstag?

Wir verraten, wann Weihnachten 2023 stattfindet, was es mit den Feiertagen auf sich hat und wie anderswo gefeiert wird.

Wann ist Weihnachten 2023?

Heiligabend - der 24. Dezember - fällt 2023 auf einen Sonntag. Der erste Weihnachtsfeiertag, der 25. Dezember, ist ein Montag, der zweite Weihnachtsfeiertag, der 26. Dezember ein Dienstag.

Warum feiern wir den 1. Weihnachtstag?

Jesus Christus wurde laut Kirchenkalender in der Nacht von Heiligabend auf den ersten Weihnachtsfeiertag geboren. Der 25. Dezember gilt als sein Geburtstag. Ob das tatsächlich der richtige Tag ist, ist umstritten. Es gibt Theorien, dass die Geburt Christi tatsächlich im Januar, März oder Juni und wahrscheinlich ein paar Jahre später als im Jahr 0 stattfand. Das ändert nichts an den Feiertagen.

In Deutschland wird bereits ab dem 24. Dezember, also Heiligabend, gefeiert. Bereits an dem Abend werden die Geschenke geöffnet, weil Jesus ja irgendwann in dieser Nacht geboren ist. An Heiligabend wird seine bevorstehende Geburt gefeiert.

Deutschland ist damit aber eher eine Ausnahme. In vielen Ländern ist der wichtige Tag der erste Weihnachtsfeiertag und gilt als der Tag der Geburt Christi. In den USA, Großbritannien oder Irland dürfen die Kinder erst am Morgen des 25. Dezembers ihre Geschenke öffnen.

Warum feiern wir den 2. Weihnachtstag?

Um die Geburt Jesu Christi geht es am am zweiten Weihnachtsfeiertag nicht mehr. Dieser Weihnachtsfeiertag soll der Reflexion darüber dienen, dass Gott zum Menschen wurde. Zusätzlich ist dieser Weihnachtsfeiertag dem heiligen Stefanus gewidmet, dem ersten Märtyrer der katholischen Geschichte. In Österreich heißt der zweite Weihnachtsfeiertag deshalb auch Stefanitag, in der Schweiz Stephanstag. Anders als in Deutschland, wo auch dieser Weihnachtsfeiertag ein gesetzlicher Feiertag ist, gilt das in der Schweiz nur in einigen Kantonen. Auch anderswo in Europa wird der zweite Weihnachtstag nicht zwangsläufig gefeiert. In Frankreich, beispielsweise, ist der zweite Weihnachtstag kein Feiertag, es muss gearbeitet werden.

Warum gibt es zwei Weihnachtsfeiertage?

Die zwei Weihnachtsfeiertage, die wir heute haben, sind das Überbleibsel von sehr viel mehr Weihnachtsfeiertagen. Vor der Reformation gab es in einzelnen Teilen Deutschlands bis zu fünf Weihnachtsfeiertage. Trotzdem steht Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern mit zwei offiziellen Weihnachtsfeiertagen noch gut da - andere Länder haben weniger.

In Großbritannien gibt es das Lied "The Twelve Days of Christmas" - die zwölf Weihnachtstage -, in dem beschrieben wird, wie die wahre Liebe jeden Tag ein anderes Geschenk an den Sänger schickt. Das bedeutet allerdings nicht, dass es in Großbritannien zwölf Weihnachtsfeiertage gibt. Die zwölf Weihnachtstage beschreiben die Zeitspanne zwischen den Weihnachtsfeiertagen und dem Fest der Heiligen Drei Könige. Diese Zeit gilt auch in Deutschland noch als Weihnachtszeit. Die Weihnachtstage enden offiziell erst nach diesem Fest.

Wie feiert man Weihnachten in Deutschland?

Weihnachtstraditionen können oft persönlich sein. Wie in Deutschland Weihnachten gefeiert wird, variiert von Region zu Region und Familie zu Familie. Trotzdem gibt es Dinge an Weihnachten und in der Vorweihnachtszeit, die typisch Deutsch sind, auch wenn viele Deutsche das gar nicht wissen.

  • Adventskranz - Vier Sonntage vor Weihnachten wird der Adventskranz aufgestellt und jede Woche eine Kerze angezündet. Das Wort Advent kommt vom Lateinischen adventus, was so viel bedeutet wie "Ankunft". Zuerst brennt nur eine Kerze, jeden Sonntag wird eine weitere angezündet. Mit jedem Licht, das brennt, rückt die Ankunft – beziehungsweise die Geburt – Jesu Christi und damit das Weihnachtsfest näher.
  • Adventskalender - Den gibt es auch nicht überall, und nicht überall hat er 24 Türchen: der Adventskalender. Früher verbarg sich hinter jedem Türchen ein Bild, dann ein Stück Schokolade, mittlerweile gibt es Adventskalender in allen möglichen Variationen, gefüllt mit beinahe allem, was das Herz begehrt: Chips, Tee, Bier, Kosmetik, Spielzeug und mehr. Anderswo ist der Adventskalender nicht so stark verbreitet, wird jedoch hier und da angeboten, auch mit 25 Türen.
  • Weihnachtsmärkte - Die deutschen Weihnachtsmärkte sind berühmt und werden auch gerne von Touristen besucht. Bis in die USA schwärmen die Menschen von den Weihnachtsmärkten.
  • Plätzchen und Lebkuchen - Das Plätzchenbacken und -verzieren ist eine in Deutschland liebgewonnene Tradition in der Vorweihnachtszeit. Ebenso gehört der Lebkuchen, der typisch deutsch ist, zu Weihnachten in Deutschland.
  • Lebkuchenhaus - Nicht nur Lebkuchen gehören zur Weihnachtszeit dazu - auch das Basteln mit ihnen. Aus Zuckerguss und Lebkuchen kann man ein eigenes Lebkuchenhaus bauen, das im Anschluss mit buntem Zuckerzeug dekoriert werden kann.
  • Nikolaus - Bevor der Nikolaus hier die Kinder besucht, müssen die selbst tätig werden. Denn die Stiefel, die sie vor die Tür stellen, gehören geputzt. In der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember werden diese dann mit kleinen Leckereien gefüllt. Wer besonders brav sein will, kann dem Nikolaus auch einen Teller selbstgebackener Plätzchen und ein Glas Milch vor die Tür stellen.
  • Heiligabend - In Deutschland beginnt das Weihnachtsfest bereits am 24. Dezember mit dem Heiligabend.
  • Kirchenbesuch - Für viele geht es an Heiligabend zu Messe oder Gottesdienst in die Kirche - sogar für diejenigen, die den Rest des Jahres dort nicht zu sehen sind.
  • Weihnachtsbaum - Der darf in Deutschland zu Weihnachten nicht fehlen. Der Weihnachtsbaum steht schön geschmückt meistens im Wohnzimmer. Zumindest in Deutschland, in anderen Ländern, zum Beispiel Spanien gibt es ihn nicht unbedingt.
  • Bescherung an Heiligabend - Anderswo müssen die Kinder bis zum Morgen des 25. Dezembers auf ihre Geschenke warten, in Deutschland dürfen die bereits am Abend des 24. Dezembers geöffnet werden.
  • Kirchbesuch vor Mitternacht - In anderen Ländern finden Christmette und Christvesper frühestens um Mitternacht statt, in Deutschland werden sie häufig vorgezogen, auch weil hier bereits an Heiligabend gefeiert wird.
  • Würstchen mit Kartoffelsalat - Das große Festessen findet meistens, auch aus Zeitgründen, erst am 1. Weihnachtsfeiertag statt. Tradition haben in Deutschland – und das ist wirklich typisch deutsch – Würstchen mit Kartoffelsalat zum Abendessen an Heiligabend. Aber auch daran halten sich nicht alle, Ausnahmen bestätigen die Regel.
  • Weihnachtslieder - "Oh Tannenbaum", "Vom Himmel hoch, da komm‘ ich her" oder "Stille Nacht": Weihnachtslieder im Kreise von Familie oder Freunden zu singen, gehört zum Weihnachtsfest einfach dazu.

Warum macht man sich an Weihnachten Geschenke?

Eigentlich erscheint es unlogisch, dass es an Weihnachten Geschenke gibt. Geschenke bringt der Nikolaus, Geschenke bringen auch die Heiligen Drei Könige - aber an Weihnachten? Da wurde Jesus ja nur geboren. Tatsächlich haben wir es Martin Luther zu verdanken, dass es an Heiligabend in Deutschland Geschenke gibt.

Vor ihm wurden die Geschenke in der Regel vom Heiligen Nikolaus am 6. Dezember gebracht. Luther ging das mit der Heiligenverehrung zu weit. Deshalb führte er die Bescherung durch das Christkind am 24. Dezember ein - mit nachhaltigem Erfolg.

Vergleich: Weihnachten bei Katholiken und Protestanten

Egal, ob Katholik oder Protestant: In Deutschland feiern beide Weihnachten bereits am 24. Dezember. Auch beim Besuch der Kirche gibt es Parallelen. Die Katholiken besuchen die Christmette, die Protestanten die Christvesper. Auch bei den Weihnachtsliedern hat man sich mittlerweile angeglichen. Die waren ursprünglich evangelisch, werden aber mittlerweile auch von den Katholiken gesungen.

Unterschiede gibt es vor allem bei Messe und Gottesdienst. Während die katholischen Messen engen Vorgaben folgen, können die Gottesdienste der Protestanten freier gestaltet werden.

Bescherung an Weihnachten: Wann werden Geschenke ausgetauscht?

In Deutschland werden Geschenke bereits am 24. Dezember, an Heiligabend, abends ausgetauscht. Das ist ungewöhnlich. In anderen Ländern sieht das ganz anders aus.

In den USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Irland gibt es die Geschenke erst am Morgen des 25. Dezember - am 1. Weihnachtsfeiertag.

In den Niederlanden zum Beispiel gibt es Geschenke bereits am 6. Dezember, zuständig ist hier der Nikolaus.

Kinder in Spanien und Teilen Italiens müssen bis zum 6. Januar auf Geschenke warten. In Spanien werden die von den Heiligen Drei Königen gebracht, in Teilen Italiens ist die Hexe Befana für die Bescherung zuständig.

Wie feiern andere Länder Weihnachten?

Für uns ist es ganz normal, dass das Christkind an Heiligabend Geschenke unterm Baum lässt und wir den ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag mit der Familie verbringen. Und anderswo? Rund und die Welt gibt es unterschiedliche Traditionen, mit denen die Fest- und Feiertage um Weihnachten herum begangen werden. Wir stellen einige Bräuche vor.

  • Schweden: Wie in Deutschland gibt es die Adventssonntage und die Bescherung an Heiligabend. Eine Besonderheit hier ist das Luciafest am 13. Dezember, das auch in Dänemark, Norwegen und Teilen Finnlands gefeiert wird. Das Fest, das vor 1752 auf die Wintersonnenwende fiel, ist der heiligen Lucia gewidmet, allerdings wenig kirchlich geprägt. Ein Mädchen spielt die Lucia. Sie trägt ein weißes Gewand und einen Kranz mit Kerzen auf dem Kopf. Es werden Lieder gesungen und Safrangebäck gegessen.
  • Spanien: Einen wichtigen Stellenwert nimmt in der spanischen Weihnachtszeit "El Gordo" ein (auf deutsch: der Dicke). Damit ist nicht der Nikolaus gemeint, sondern der Hauptpreis des Sorteo de Navidad, der spanischen Weihnachtslotterie. 680 Millionen Euro ist El Gordo schwer. Er wird am Vormittag des 22. Dezember verlost und läutet die Weihnachtszeit ein. Die Weihnachtsfeiertage werden ruhig im Kreise der Familie verbracht. Am 28. Dezember ist das Fest der Unschuldigen Kinder, das etwas an den 1. April hierzulande erinnert. Durch erfundene Geschichten sollen die Menschen hereingelegt werden. Geschenke gibt es zum Dreikönigsfest. Statt Weihnachtsbäumen werden Krippen aufgestellt.
  • Italien: In einigen Teilen bringt das Christkind die Geschenke wie in Deutschland an Heiligabend, an anderen müssen die Kinder auf den Dreikönigstag warten, wo allerdings nicht die Heiligen Drei Könige, sondern die Hexe Befana für die Bescherung zuständig ist. Sie ist - so die Legende - in der Nacht von 5. auf den 6. Januar mit ihrem Besen unterwegs, auf der Suche nach dem Jesuskind und hinterlässt auf ihrem Weg Geschenke – oder Bestrafungen. Sie soll von der Geburt Jesu von den Hirten erfahren haben. Der Stern von Bethlehem sollte sie zu ihm führen, doch sie verpasste ihn und irrt bis heute umher.
  • Russland: Hier kommt Väterchen Frost am 7. Januar mit seinem Schlitten vorgefahren, um den Kindern Geschenke zu bringen.
  • Niederlande: Hier liegt der Fokus auf dem Nikolausfest. Am Sinterklaasavond stellen die Kinder ihren Schuh vor den Kamin oder die Tür, damit Nikolaus ihn füllt. Traditionelles Geschenk: Schokoladenbuchstaben.
  • Kosovo: Am Morgen des 24. Dezembers steht ein Familienmitglied um 4 Uhr morgens auf und schneidet vier Äste von einem Nussbaum. Sie werden abends schräg abgeschnitten mit mit Rahm, Käse, Bohnen, Schnaps und Wein bestrichen. Im Anschluss werden sie zu einem Kreuz gebunden. Dann verlassen alle bis auf den ältesten Mann das Haus und rufen von außen, ob er Besuch mit dem Kreuz haben will. Er antwortet mit „Ja“, danach wird gefeiert.
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