Köln WDR konkretisiert seine Verjüngungskur

Köln · Intendant Tom Buhrow will "gleiche Qualität mit weniger Personal" - und erntet dafür Kritik.

Tom Buhrow gibt sich kämpferisch. Das muss er auch, schließlich hat er ambitionierte Ziele, wie der Intendant des WDR gestern in der Sitzung des Rundfunkrats deutlich gemacht hat. Gesprächsthema Nummer eins im Sitzungssaal des Kölner Rundfunkhauses war die sogenannte WDR-Strategie 2020. Die groß angelegte Reform sieht unter anderem vor, dass bis 2020 insgesamt 500 Planstellen abgebaut werden. Zudem sollen Kosten durch den bewussteren Einsatz von technischen Ressourcen eingespart werden. "Wir müssen zu einer Preisverleihung nicht mehr mit zwei großen Ü-Wagen fahren", sagte Buhrow als Beispiel vor dem Aufsichtsgremium.

Viel diskutiert wurde zudem über die geplante "Verjüngungskur" des Kölner Senders. Mit Programminhalten konkretisiert wurde dieses ambitionierte Ziel gestern jedoch nicht, es wurde lediglich mit Namen von den Comedians Carolin Kebekus und Jan Böhmermann als positive Beispiele unterfüttert. Um jüngeres Publikum anzusprechen, rücke das Bespielen von verschiedenen Kanälen immer mehr in den Fokus des Senders. Laut Tom Buhrow sei Crossmedialität die "wichtigste programmliche Richtungsentscheidung des Jahrzehnts". Mit Inhalten für die Jugend und auch mit der sogenannten Programmschemareform muss sich nun der Programmausschuss beschäftigen.

Kritik, insbesondere für den geplanten Personalabbau, erntete Tom Buhrow vom Rundfunkratsmitglied Rüdiger Sagel (Die Linke). "Sie geben sich als großer Reformer, aber auf wessen Rücken wird der Stellenabbau vollzogen? Das geht aus Ihrer Strategie nicht hervor." Tom Buhrow bat das Mitglied des Landtags NRW, ihn nicht auf diese Rolle zu reduzieren: "Ich weiß, viele freie Mitarbeiter leben von ihrem Job beim WDR." Man könne jedoch nicht duschen, ohne sich nass zu machen.

Buhrow sagte zudem, dass es für Günther Jauch keine neue politische Talkshow geben werde. "Ergo wird es künftig nur noch drei Polit-Talker in der ARD geben." Ab 2016 talken noch Anne Will, Frank Plasberg und Sandra Maischberger.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort